Auch in diesem Jahr hatte sich der Landesinnungsverband des Bäcker- und Konditorenhandwerks Mecklenburg-Vorpommern einen illustren Rahmen für die Mitgliederversammlung gewählt. War im vergangenen Jahr Stralsund angesteuert worden, hatten die Mitglieder in diesem Jahr das schmucke Schloss Schlemmin ganz für sich alleine. Ein gediegenes Ambiente für eine durchweg harmonische und „ganz entspannte“ Veranstaltung, bei der sich rund 50 Gäste versammelt hatten. Verbandsgeschäftsführer Jan Loleit und Landesinnungsmeister Matthias Grenzer führten durch die Regularien, Wahlen standen in diesem Jahr nicht an.
Der Haushalt gestalte sich positiv, betonte Jan Loleit. Er machte die Mitglieder auf eine Neuerung hinsichtlich des Prüfungsausschusses aufmerksam. Durch diverse Zusammenlegungen gäbe es für den Bereich Mecklenburg-Vorpommern nurmehr einen Prüfungsausschuss, die Prüfungen der Lehrlinge finden an zwei Standorten statt. Gastredner Dr. Friedemann Berg vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks sprach in seinen Ausführungen vor allem über den Koalitionsvertrag als das Thema, was aktuell am meisten beschäftige. Dabei stellte er vor allem den Erfolg des Bäckerhandwerks heraus, dass man es durch die Bemühungen in jüngster Zeit geschafft habe, als Handwerk in den Blick der Politik zu geraten und wahrgenommen zu werden. Die Formulierungen im Vertrag, in denen das Bäckerhandwerk teils sogar als einziges Gewerk überhaupt aufgeführt worden sei, zeigten diese neu geschaffene Präsenz. „Jetzt geht es um die entsprechende Umsetzung“, betonte Loleit. Intensivst wurde in diesem Zusammenhang auch das Thema Mindestlohn diskutiert.
Zahlenwerk vermittelt solide Lage
Danach stellte Frank Neubauer, Betriebsberater der BKV-Nord, den neuesten Betriebsvergleich für das Bäcker- und Konditorenhandwerk in Mecklenburg-Vorpommern vor. Der durchschnittliche Umsatz pro teilnehmenden Betrieb lag im Jahr 2024 bei rund 1,4 Mio., die Umsätze erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 2,3%. Die Personalkostenquote (ohne Geschäftsführergehälter) stieg nicht weiter an, sondern reduzierte sich leicht auf 47,7% (Vorjahr: 48,1%). Fehlendes (Fach-)Personal bei der Neu-/Nachbesetzung von Stellen dürfte eine Rolle für den Rückgang gespielt haben, vermutete Neubauer. Nach dem kräftigen Anstieg der Rohstoffkosten in den Vorjahren habe sich die Situaton 2024 wieder beruhigt, auch wenn zum Jahresende die Einkaufspreise wieder anzogen – so sei beispielsweise die Wareneinsatzquote (inklusive Handelswaren) von 21,4 auf 20,2% gesunken. Im Durchschnitt der Bäckereien/Konditoreien lagen das Betriebsergebnis mit 6,5 % und der Cashflow mit 10,5% besser als im Vorjahr. Allerdings, so gab Neubauer zu bedenken, seien dies im langjährigen Vergleich immer noch etwas unterdurchschnittliche Werte.
Im Anschluss an das Tagesprogramm nutzten die Mitgliedsbetriebe das Treffen für ein geselliges Miteinander mit Tanz, Musik und guten Gesprächen beim Austausch im Schlosskeller.