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Die Vertreter der Thüringer Bäckerinnungen kamen zur Jahresmitgliederversammlung 2021 in Victor’s Residenz-Hotel Erfurt zusammen. (Foto: Peter Salden)
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Innungen

Forderungen stärker artikulieren

Mit einem Rückblick auf das Corona-Jahr 2020 eröffnete Landesinnungsmeister Lutz Koscielsky am 11.10. die diesjährige Mitgliederversammlung des Landesinnungsverbandes für das Thüringer Bäckerhandwerk.

„Ich bin froh, dass wir nach zahlreichen Telefon- und Zoom-Konferenzen und der digitalen Wahl des Landesvorstandes inzwischen mit den persönlichen Begegnungen wieder ein wenig mehr Normalität erleben können“, unterstrich Koscielsky vor den erschienenen elf Obermeistern aus den Mitgliedsinnungen und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies so bleiben möge. Schließlich gelte es, die Jahresmitgliederversammlung des Zentralverbandes für 2022 auf der Wartburg in Eisenach auszurichten.
Bäckerinnungen im Umbruch
Insgesamt 127 Backbetriebe gehörten im Vorjahr den neun Bäckerinnungen an, die sich derzeit im Umbruch befinden: Entsprechend den Handwerkskammerbezirken haben sich inzwischen die Bäckerinnung Mittelthüringen (seit 2020, Sitz Weimar, Obermeister Uwe Buczek) und die Bäckerinnung Ostthüringen (seit 2021, Sitz Gera, Obermeister Michael Möbius) gefunden. Doch für Südthüringen sowie für die Region Erfurt, Gotha und Ilmkreis steht das Zusammengehen von kleineren Innungen zu einer leistungsstärkeren Organisation noch aus. „Aber wir arbeiten daran, denn ansonsten fallen uns diese Handwerksbetriebe aus diesen kleinen, kaum noch handlungs- und zahlungsfähigen Einheiten aus dem Raster.“
ZV soll politisch stärker tätig werden
Vor dem Hintergrund der öffentlichen Repräsentation des Bäckerhandwerks bedauerte es Koscielsky sehr, dass keiner der drei Bäckermeister, die sich um ein Bundestagsmandat bemüht hatten, den Einzug ins Parlament geschafft haben. Mit Blick auf die nächste Bundesregierung müsse das Bäckerhandwerk neue Kontakte zu den Abgeordneten und in die zuständigen Bundesministerien knüpfen. „Ich wünsche mir persönlich, dass der Zentralverband intensiver politisch tätig wird, damit das Bäckerhandwerk noch mehr Wertschätzung und Akzeptanz von außen erfährt und seinen Forderungen größeren Nachdruck verleihen kann.“ So sei beispielsweise die gesetzliche Vorgabe für einen Mindestlohn wenig zielführend, denn der zunehmende Fachkräftemangel in der Branche habe bereits sehr viel mehr auf dem Weg zu einem Strukturlohn bewirkt.
Abschließend erklärte Kocielsky, dass er im November als Präsident der Handwerkskammer Südthüringen kandidieren und dann 2023 bei den nächsten Wahlen zum Landesinnungsvorstand nicht mehr als LIM zur Verfügung stehen wird.
Anlass zur Hoffnung an der Azubi-Front
In ihrem Geschäftsbericht ging Geschäftsführerin Manuela Lohse ausführlich auf die Ausbildung des Berufsnachwuchses ein, wobei die in diesem Jahr abgeschlossenen 79 Lehrverträge in Thüringen – und damit deutlich mehr als in den Vorjahren – Anlass zur Hoffnung geben. „Jedoch sind die Persönlichkeiten der jungen Leute sehr schwierig, weshalb wir an der AdB Sachsen jetzt eine Mitarbeiterin mit klinischen Vorerfahrungen eingestellt haben, die ihnen bei persönlichen Krisen sowie auch den Ausbildungsbetrieben beim Umgang beispielsweise mit Autisten oder Borderlinern zur Seite steht. Unser Ziel ist es, die jungen Leute, die in das Bäckerhandwerk kommen, auch tatsächlich zu halten.“
Diskutiert wurde zudem über die angestrebte Neuordnung der Berufsbilder Bäcker und Fachverkäufer. Abschließend wurden die Haushaltsabrechnung 2020 und der Haushaltsplan 2021 bestätigt. Die Obermeister kamen überein, die Jahresmitgliederversammlungen des LIV künftig generell in Erfurt abzuhalten.

Generalversammlung

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