Auf einer Versammlung der regionalen Obermeister der Bäckerinnungen in Thüringen am 23. Januar zeigten sich die Innungsbäcker überrascht über den erneuten Insolvenzantrag der Bäckereikette Frischback.
Gleiches Recht für alle gefordert
„Die Bäckerseele kocht. Es ist für uns Handwerksbäcker völlig unverständlich, wie so schnell erneut ein Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt werden kann. Das letzte Verfahren ist erst im April letzten Jahres beendet worden. Die Gehälter können jetzt erneut für drei Monate aus der Insolvenzkasse der Bundesagentur für Arbeit gezahlt werden und es bestehen Sonderkündigungsrechte. Den Umsatzrückgang durch den Hitzesommer als Argument vorzubringen, ist vorgeschoben“, sagt Lutz Koscielsky, Landesinnungsmeister für das Thüringer Bäckerhandwerk. Thüringen habe, wie alle anderen Bundesländer auch, einen Rückgang der kleinen backenden Handwerksbetriebe zu verzeichnen. Es finde seit Jahren ein Marktbereinigungsprozess statt. Doch habe jede Bäckerei mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen: ob Hitzesommer, Fachkräftebedarf oder die vermehrten Bürokratiebelastungen.
„Der Druck steigt von allen Seiten. Wir fordern seitens der Politik Entlastung und Ausnahmeregelungen für Handwerksbetriebe bei den bürokratischen Auflagen. Ob es um das Verpackungsgesetz, Kassenprüfungen, oder Kennzeichnungspflichten geht – wir Thüringer Handwerksbäcker wollen nicht gegängelt werden, sondern in erster Linie backen“, unterstreicht Lutz Koscielsky weiter.
Frischback betreibt rund 100 Filialen vorwiegend in Thüringen und beschäftigt ca. 700 Mitarbeiter in den Verkaufsstellen und an den drei Standorten in Erfurt, Arnstadt und Schmalkalden. Bereits vor rund 18 Monaten durchlief das Unternehmen ein Eigenverwaltungsverfahren. Im April 2018 konnte man das Sanierungsverfahren wieder verlassen.
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