„Am Beispiel konkreter Personen und Ereignisse werden sowohl Glanzzeiten als auch Krisen dieses ganz besonderen Handwerks lebendig und spannend dargestellt“, lautet die Kurzbeschreibung des Buches. Die Zahl 101 im Titel bezieht sich auf die insgesamt 14 Kapitel mit eben 101 Unterkapiteln. „Da der gesunde Mensch nicht lange Zeit ohne Brot sein kann, es käme denn von Gottes Gnaden, darum haben wir Ratsmänner, alte und neue von Berlin, mit Vollmacht unserer Gemeinde gegeben und geben Gewerk und Gilde den Bäckern, unseren lieben Mitbürgern, dass sie das Gewerk wohl halten sollen, so wie in diesem Brief geschrieben steht (…)“, so heißt es in einem historisch verbürgten Quellentext sowie gleichfalls einleitend im ersten Buchkapitel. Der Ständebrief wurde „gegeben nach Gottes Geburt tausend und zweihundert und zwei und siebzig Jahre am Sonnabend nach Pfingsten“ offiziell besiegelt.
Gute Quellenlage
Sind die ersten Jahrhunderte mangels Text- und Bildmaterial nur kurz dargestellt, so ändert sich die Quellenlage spätestens im ausgehenden 19. Jahrhundert, als noch zwei Innungen, Germania und Concordia, bestanden. Durch die Gründung von Groß-Berlin im Jahr 1921 und die damit einhergehenden Eingemeindungen existieren zwischenzeitlich gar 17 Innungen. Anfang 1928 zählen diese 3.938 Bäckereien im Stadtgebiet. Zahlen, von denen man heute bekanntermaßen weit entfernt ist. Bei der letzten Erhebung sind es 145 handwerklich betriebene Bäckereien, die bei der Handwerkskammer Berlin eingetragen sind. Dies tut dem Engagement keinen Abbruch. „Brot erfährt wieder Wertschätzung, Handwerksbetriebe erleben eine Renaissance“, stellt die Berliner Innungsobermeisterin Christa Lutum im Jahr 2022 anlässlich der 750-jährigen Jubiläumsveranstaltung fest. „Unsere erlebte Wandlungsfähigkeit ebnet uns den Weg in die Zukunft des Bäckerhandwerks“, heißt es dann auch resümierend im letzten Satz des Buches.
Autorin ist Dr. Annette Godefroid. Sie studierte an der Freien Universität Berlin Germanistik und Geschichte, arbeitete danach als Lehrerin im In- und Ausland. Zudem hat sie sich als Archivrechercheurin und Fotoredakteurin einen Namen gemacht. Thema ihrer Dissertation war „Die Geschichte der Bäcker-Innung Berlin 1272–1934“. Mehrere Mitstreiter der Innung haben ihre Erfahrungen eingebracht, Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Nur beispielhaft seien Christa Lutum, Karsten Berning, Hans-Joachim Blauert, Rainer Schwadtke oder Lars Siebert genannt. Das Buch ist 2024 im BeBra Verlag, 12203 Berlin, erschienen. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-8148-0315-9.