Die Brötchen-Bürokratie
Wenn das Sonntagsbrötchen knusprig auf dem Teller liegt, wer will da an Bürokratie denken? Doch der Weg voller Vorschriften, Verordnungen und Kontrollpflichten ist weit, bis so ein Backwerk ordnungsgemäß auf dem Frühstückstisch landet. Der Film folgt dem Brötchen auf seinem Weg durch den Wust der Regularien. Vom Landwirt, der den Weizen anbaut, über die Bäckerei, den Fahrer, der die frischen Brötchen ausliefert, bis hin zum Hersteller von Backblech‑Spülmaschinen. Da braucht es starke Nerven und einen Sinn für Humor. Die Fahndung nach den Ursachen der bürokratischen Überforderung ‑ und möglichen Lösungen ‑ führt die Autorinnen auch nach Berlin und Brüssel. Sie forschen im Bundesjustizministerium, bei der EU‑Kommission und sprechen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). Bei ihren Recherchen lernen sie Bäcker Eberhard Vielhaber aus Sundern‑Stockum im Sauerland kennen. Er stand jahrelang um 3.00 Uhr früh in der Backstube wie schon sein Vater und Großvater. Wer diese Arbeitszeit auf sich nimmt, ist von Leidenschaft getrieben. Aber noch mehr Freude hätte er, wenn nicht mehr als 100 Verordnungen und Auflagen seine Arbeitszeit fressen würden. 4.251 Arbeitsstunden gehen laut Bäckerinnung pro Jahr nur für Bürokratie drauf. Vielhaber führt den Familienbetrieb mit 28 Filialen gemeinsam mit seinen Töchtern. In ihrer Backstube fahndet der Film nach Sinn und Unsinn des bürokratischen Overkills wie der jährlichen Gefahrenanalyse für schwangere und stillende Frauen an Arbeitsplätzen, die nur von Männern besetzt sind, oder EU‑Richtlinien, die in der Arbeitswirklichkeit des Bäckers besonders absurd erscheinen. Auf den Spuren der Brötchenproduktion reist der Film nach Viöl in Schleswig‑Holstein, wo Birgit Putz und ihr Mann Putzmaschinen z. B. für Backbleche für den deutschen, aber auch für den europäischen Markt produzieren. Die EU‑Verpackungsverordnung macht ihnen das Leben schwer. Die Auflagen sind so umfangreich, dass sie überlegen, auf den internationalen Handel, der immerhin ein Viertel ihres Umsatzes ausmacht, ganz zu verzichten. Besonders aber ärgert sie die Verordnung EG 881/2002. Die wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Kraft gesetzt. Und seitdem checkt Frau Putz monatlich, ob die Namen ihrer Kundschaft oder ihrer eigenen Mitarbeitenden auf den internationalen Terrorlisten auftauchen. Eine Mittelständlerin macht Terrorfahndung: Muss das wirklich sein? Eine journalistische Spurensuche mit Tiefe und einem humorvollen, aber notwendigen Blick auf die aktuelle Frage: Warum gelingt der Bürokratieabbau nicht? Und wie könnte es klappen?
Dienstag, 29. Oktober, rbb fernsehen, 20.15 Uhr
planet e.: Genuss mit Beigeschmack – Kokosnuss
Die Kokosnuss gilt als Superfood. Sie lässt sich vielfältig verwenden. Doch die gigantische Nachfrage beeinflusst Umwelt und Lebensbedingungen der Menschen in den Anbaugebieten massiv. Ob als Milch, Mus oder Öl, als Bestandteil von Schokoriegeln oder in Shampoos – die exotische Frucht hat sich einen festen Platz in vielen Lebensbereichen erobert. Und sie gilt als unbedenkliche Alternative zu Palmöl, was ihren Hype weiter antreibt. Der größte Kokosproduzent der Welt ist Indonesien. Im Jahr 2022 wurden allein dort über 17 Millionen Tonnen Kokosnüsse geerntet und zu vielfältigen Produkten weiterverarbeitet. Etwa 90 Prozent der Kokosnüsse stammen von Kleinfarmern, die oft unter gefährlichen Bedingungen in luftigen Höhen arbeiten und dabei niedrige Löhne erhalten. Die Gewinne bleiben häufig bei Zwischenhändlern hängen, was vor Ort den Fortschritt und Investitionen in innovative Anbautechniken einschränkt. Diese Investitionen sind jedoch entscheidend, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, aber auch, um bedrohte Tierarten zu schützen. Denn der Boom der Kokosnuss bedroht zahlreiche Spezies. Mehr als 60 Arten sind durch den ausufernden Anbau gefährdet, so die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2020, an dem auch das Leibniz-Institut beteiligt war. Erstaunlicherweise bedroht Kokosöl pro Liter fünfmal mehr Arten als Palmöl. Trotzdem wird Kokosöl als unbedenkliche Alternative gehypt und ersetzt zunehmend Palmöl in verschiedenen Produkten. planet e.: Genuss mit Beigeschmack – Kokosnuss“ beleuchtet die wahren Kosten des Superfood Kokosnuss und die Suche nach einer nachhaltigen Lösung.
Freitag, 1. November, ZDFinfo, 8.30 Uhr
Regional anbauen, vermarkten und genießen
Die Organisation Meck Schweizer in Gessin hat sich vorgenommen, Produkte aus der Region zu vermarkten. Ulrike Ziggel nennt das Basisarbeit, was sie in der Mecklenburgischen Schweiz leistet. Im großen Bioladen des 60-Seelen-Dorfes will sie die Arbeit ihrer Eltern fortsetzen und das Leben auf dem Land für alle ein bisschen lebenswerter machen. Gutes Essen von regionalen Erzeugern gehört genauso dazu wie ein Kaffeeklatsch mit den Großmüttern aus dem Dorf oder ein Carsharingangebot. Jede Woche fährt Ulrike Ziggel mit dem Elektroauto des Regionalbündnisses Meck Schweizer übers Land und sammelt Gemüse, Fleisch, handgemachten Käse und frisches Brot direkt bei den Erzeugern ein. Das alles kommt in den Fretbüdel, eine wöchentliche Abotüte mit regionalen Lebensmitteln. Mit ihrer Arbeit schließt Ulrike eine wichtige Lücke zwischen den Erzeugern und den Verbrauchern im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern. Ob Quark und Käse vom Siebengiebelhof, Salat von Aaron`s Gartenreich oder Salami vom Biohof Peitz: Ulrike Ziggel unterstützt Lebensmittelerzeuger, die ihre Kundschaft immer wieder überraschen und mit Qualität punkten wollen. Wie der Traditionsbäcker Hannes Behrens aus Plau am See. Er tüftelt gerade an Algen- oder Bierbrot. Oder Karol Olszewski und seine Frau Joanna, die an der polnischen Grenze in Vorpommern Lavendelanbau im hohen Norden wagen.
Samstag, 2. November, NDR Fernsehen, 14 Uhr
Greenwashed? – ALDIs Versprechen von Regionalität
Regionale Lebensmittel sind der neue Trend im Supermarkt. Auch ALDI verspricht mit großen Kampagnen „Bestes aus der Region“. Doch hält der Discounter, was er verspricht? Der Kauf regionaler Produkte erzeugt beim Verbraucher ein wohliges Gefühl: gesunde Lebensmittel von glücklichen Bauern. Wie sieht das mit der Regionalität bei ALDI konkret aus? Diese Frage treibt „Greenwashed?“-Reporter Andreas Stamm vom Feld bis in die Filiale. Regionale Produkte versprechen eine Stärkung lokaler Betriebe, Frische, Transparenz in der Lieferkette und kurze Transportwege, also: geringere Emissionen. Genau diese Assoziationen greifen die großen Lebensmittelketten für ihre Regionalitäts-Kampagnen auf. „Bestes aus der Region“ nennt ALDI SÜD seine Eigenmarke, die mit einem sehr menschlichen und ökologischen Image verkauft wird. In den Filialen hängen große Porträtfotos von echten Landwirten, die ihre Produkte präsentieren. Mehr als 850 regionale oder heimische Produkte bietet ALDI SÜD an und will das Sortiment weiter ausweiten. Doch kann eine Riesenfirma wie ALDI überhaupt einen nennenswerten Teil seiner Lebensmittel regional beziehen? Und zu welchen Bedingungen? Ist der Bauer oder der Bäcker um die Ecke jetzt wirklich happy? Vor allem aber: Wie viel Regionalität ist drin, wo „regional“ draufsteht?
Sonntag, 3. November, ZDF, 15.45 Uhr
Eine Kuchenreise durchs Münsterland
Leckere Kuchenrezepte von Menschen während einer Reise durchs Münsterland. Mit ihren Geschichten kommt die Vielfalt aus der ganzen Welt auf einen Kuchenteller. Zu ihnen gehört ein indischer Pfarrer in Coesfeld, dem eine Mangotorte ein bisschen Heimweh nimmt. Ein Profikoch in einem Kloster in Billerbeck serviert eine süße Köstlichkeit aus Tschechien. In Warendorf wird das Fruchtfleisch der Kürbisse waffeltauglich gemacht. Und bei einem Besuch in Münster lernt das Filmteam eine Frau kennen, für die der Mohnstollen ihrer polnischen Oma bei keinem Weihnachtsfest fehlen darf. Die Hauptzutat bei allen Rezepten? Ganz viel Liebe und Herz.
Sonntag, 3. November, NDR Fernsehen, 16 Uhr
Schmeckt. Immer.
Die besten Freunde einmal rundum zu verwöhnen, das ist diesmal das kulinarische Motto in der Küche von Zora Klipp und Theresa Knipschild. Ob für ein Abendessen in großer Runde oder für eine gemütliche Kaffeerunde zu zweit: Die Szeneköchin und die Konditormeisterin haben für jeden Anlass herzhafte oder süße Rezepte parat, die zudem einfach zuzubereiten und preiswert sind. Kürbis ist ein leckeres Gemüse, das nicht nur für Suppen, sondern auch als Grundlage für Theresas Cheesecake geeignet ist. Zunächst wird ein Streuselteig aus gemahlenen Kürbiskernen, Mehl und Margarine hergestellt. Die Streusel dienen gleichzeitig als Boden und als Topping. Für die Füllung wird der Kürbis gegart und mit veganem Quark und Frischkäse vermengt. Eine winterliche Note bekommt der Cheesecake durch Zimt, Ingwer und Orangenschale. Selbst gemachte Ravioli, mit Mehl, Eiern und einer einfachen Nudelmaschine funktioniert das im Handumdrehen. Das junge Küchenteam gibt außerdem noch Kurkuma und Rote-Bete-Saft in den Teig. Dadurch bekommt die Pasta auch optisch eine attraktive Note. Bei den Füllungen wird es mit Rotkohl ebenfalls farbenfroh. Das deftige Gemüse wird kurz geschmort und mit zweierlei Käse zu einer würzigen Paste verarbeitet. Außerdem gibt es die Ravioli noch mit einer pikanten Zitronen-Ricotta-Füllung. Danach servieren Theresa und Zora noch Pavlova. Die gefüllten Baiserküchlein sind in Australien und Neuseeland eine beliebte Süßspeisenspezialität. Die Baiserzubereitung ist einfach, aber etwas zeitaufwendig. Bis die Eiweißküchlein knusprig sind, müssen sie mindestens eineinhalb Stunden im Ofen backen. Serviert werden die Pavolva mit einer Mascarpone-Vanillecreme-Füllung und exotischen Früchten wie Maracuja, Kiwi, Mango und Papaya. Damit kann man seine besten Freunde gleichzeitig verwöhnen und mächtig beeindrucken.
Sonntag, 3. November, NDR Fernsehen, 16.30 Uhr
Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.