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Andreas und Jessica Speiser freuten sich über den Besuch von Joachim Gauck und Stefan Richter (v.l.).
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BÄKO-magatin Titelgrafik Ausgabe 12-24
Branche aktuell

„Werdet Bäcker!“

Backen auf höchster Ebene: Joachim Gauck, Bundespräsident a.D., besuchte auf Vermittlung von Stefan Richter (Landesobermeister Saxonia) die Bäckerei von Andreas Speiser in Kempten (Allgäu) und legte auch selbst Hand an.

Stefan Richter, Dorfbäckermeister aus Kubschütz (bei Bautzen) und Landesobermeister des Landesinnungsverband Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen, war Ende vorigen Jahres zu Gast bei der Eröffnungsveranstaltung der Aktion „Brot für die Welt“ in Leipzig, wo Bundespräsident a.D. Joachim Gauck davon sprach, dass man allen Jugendlichen empfehlen müsse: „Werdet Bäcker!“. Das sich daran anschließende Gespräch wollte Richter schon damals gerne in einer Backstube weiterführen.

Seit einigen Jahren ist Stefan Richter auch Landesvorsitzender der Paneuropa-Union Sachsen (PEU) und war am Wochenende zu Gast bei den 50. Paneuropa-Tagen in Kempten. Als PEU-Bundesvorstandsmitglied hatte Richter die Einladung und Auszeichnung von Joachim Gauck sehr befürwortet. „Diese Auszeichnung war für mich der Grund, Bundespräsident a.D. Gauck zum gemeinsamen Brezenbacken in die Backstube des mit mir befreundeten Kemptener Bäckermeisters Andreas Speiser einzuladen. Mit Andreas habe ich ein Jahr lang an der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim die Schulbank zum geprüften Brotsommelier gedrückt und hatte da schon vor, mich bei ihm für einen Brezenbackkurs zu bewerben“, erzählt Richter, der als Oberlausitzer Bäcker bislang eher weniger mit dem süddeutschen Laugengebäck zu tun hatte.

 

Backen verbindet

Und Gauck sagte zu, machte auf der Rückreise nach Berlin einen etwas längeren Stopp in der Backstube der Bäckerei Speiser. „Altbundespräsident Gauck wollte ja nur zuschauen, aber als sogar der mitanwesende Kemptener Oberbürgermeister Thomas Kiechle den vorbereiteten Teig in die Hand nahm, konnte auch Gauck nicht widerstehen und formte unter meiner Anleitung eine perfekte Breze“, sagt Bäckermeister Speiser, der gleichzeitig stellvertretender Obermeister der Bäckerinnung Allgäu ist, erfreut. „Aktuell arbeiten bei uns Mitarbeiter aus über zehn Nationen und alle kommen wunderbar miteinander aus.“ Mit 100 Mitarbeitern, sieben Filialen und zwei mobilen Verkaufsgeschäften gehört die 1982 gegründete und vor fünf Jahren aus Platzgründen nach Kempten umgezogene Bäckerei zu den größeren Handwerksbetrieben. Spezialität ist die Brezenbackkunst, die eine Symbiose aus bayerischer und schwäbischer Breze ist und direkt auf dem heißen Stein gebacken wird.

„Wie in der Oberlausitz haben auch wir hier im Allgäu eine gesunde Bäckerlandschaft – noch! Man sagt hier ‚Wenn der letzte Bäcker stirbt, dann stirbt das Dorf‘. Also müssen wir uns bemühen, dem Bäckerhandwerk immer den goldenen Boden zu bereiten, den es benötigt“, bekräftigt Speiser. Alt-Bundespräsident Gauck legte großen Wert auf den Unternehmenserfolg der beiden Handwerker. In den Gesprächen Stefan Richter wurde immer wieder deutlich, dass beide die kleinen und mittelständischen Unternehmen als Grundpfeiler der Demokratie betrachten. Der Besuch von Gauck bringe dem Bäckerhandwerk gegenüber eine hohe Wertschätzung zum Ausdruck: „Mit dem Altbundespräsidenten haben wir hier in Kempten einen Politiker erlebt, der auch aus eigener Diktaturerfahrung dem handwerklichen Unternehmertum eine hohe Wertschätzung entgegenbringt“, urteilten Richter und Speiser abschließend.

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