on on on
Zöliakie-Forscher Prof. Detlef Schuppan hält Weizen für 95% der Bevölkerung „sehr wahrscheinlich“ für nicht schädlich. Ein völliger Weizenverzicht sei auch bei weizensensitiven Menschen nicht notwendig.
© William Davis´ „Weizenwampe – Warum Weizen dick und krank macht“ sorgte in der Vergangenheit für Furore. So mancher Gesundheitsbewusste verbannte nach der Lektüre vorsorglich glutenhaltige Produkte vom Speiseplan. Der Grund: Der US-amerikanische Autor behauptet u.a., Gluten mache süchtig und sei Ursache für Demenz, Fettleibigkeit, Schizophrenie oder Diabetes. Wie dem Gesundheitstitel UGBforum spezial Darmgesundheit zu entnehmen ist, ist dieser monokausale Feldzug gegen Weizen laut Zöliakie-Forscher Prof. Detlef Schuppan nicht haltbar. Zwar sei die Zahl der Zöliakie-Erkrankten und Weizenprotein-Allergiker gestiegen, trotzdem betrachte er für Gesunde den Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel als unnötig. Das heißt genauer: Für rund 95% der Bevölkerung ist Weizen bei ausgewogener Ernährung „sehr wahrscheinlich“ nicht schädlich. Auch Ernährungswissenschaftlerin Dr. Eva Derndorfer schließt sich in der Österreichischen Bäckerzeitung (Ausgabe 19/16) dieser Haltung an: „Dass die ganze Menschheit auf Weizen verzichten soll, wäre vergleichbar mit einer Empfehlung, dass man wegen weniger Fischallergiker keinen Fisch mehr essen soll. Eine Frage der Abgrenzung: Zöliakie, Weizenallergie, Weizensensivität
Ein Exkurs: An einer Weizenallergie leidet einer von 1.000 Menschen in Deutschland, Tendenz steigend. Ein Gang zum Arzt kann hier schnell Klarheit schaffen, denn mit einem Pricktest lassen sich sicher entsprechende Antikörper feststellen. Die Allergie wird durch IgE- bzw. T-Zell-vermittelte Reaktionen gegen verschiedene Weizenproteine (Gliadin, Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), Thioredoxin). Zöliakie hingegen ist eine Autoimmunerkrankung, die bei dem Verzehr vom Klebereiweiß Gluten mit einer immunologisch vermittelten Entzündung einhergeht, in deren Folge sich die Darmzotten zurückbilden. Ein Zöliakie-Antikörper-Test kann nur anschlagen, wenn ausreichend Gluten mit dem Essen aufgenommen wurde. Sowohl bei Weizenallergie als auch bei Zöliakie empfiehlt sich der Verzicht auf Weizenprodukte. Eine größere Gruppe, nämlich laut Expertenschätzung bis zu 5% der Bevölkerung, vertragen aber die ATI nicht. Da, wo weder Zöliakie noch Weizenallergie nachweisbar sind, ist von einer so genannten Weizensensivität auszugehen. Betroffene reagieren mit Blähungen, Durchfall und Leistungsabfall – Symptome, die auch bei der Zöliakie vorkommen. Die gute Nachricht: Eine Verringerung des Weizenverzehrs kann hier schon eine Besserung der Beschwerden mit sich bringen. An einem Nachweistest werde derzeit gearbeitet, bestätigt Schuppan. Figurbewusst trotz Weizen
Derndorfer hält die Annahme, Übergewicht sei allein auf Weizen zurückzuführen für „absurd“. Ein Weizenverzicht gehe mit einer intensiven Beschäftigung mit den Ernährungsgewohnheiten einher, was eine Gewichtsabnahme wahrscheinlicher mache. Zudem belege die Framingham Heart Study, dass „Personen, die zweimal täglich Getreideprodukte und dreimal täglich Vollkorngetreide aßen, am wenigsten viszerales Fett aufwiesen“. Bei der Verwertbarkeit von Kohlenhydraten zähle nämlich die glykämische Last und nicht der glykämische Index (Glyx), weshalb der Körper z. B. Vollkornbrot nur halb so viel verwerten kann wie Saccharose. Der hohe von Davies für Übergewicht verantwortlich gemachte Glyx basiert auf der Struktur des leicht spaltbaren Amylopektins A, welches auch in stärkehaltigen Lebensmitteln vorhanden ist. Jedoch kommt es nicht nur in Weizen vor, sondern auch in anderen Getreidearten. In Hülsenfrüchten befindet sich das Amylopektin des Typs C ist; es wird langsamer gespalten.
Branche aktuell

Weizenverzicht oft unnötig

Zöliakie-Forscher Prof. Detlef Schuppan hält Weizen für 95% der Bevölkerung „sehr wahrscheinlich“ für nicht schädlich. Ein völliger Weizenverzicht sei auch bei weizensensitiven Menschen nicht notwendig.

William Davis´ „Weizenwampe – Warum Weizen dick und krank macht“ sorgte in der Vergangenheit für Furore. So mancher Gesundheitsbewusste verbannte nach der Lektüre vorsorglich glutenhaltige Produkte vom Speiseplan. Der Grund: Der US-amerikanische Autor behauptet u.a., Gluten mache süchtig und sei Ursache für Demenz, Fettleibigkeit, Schizophrenie oder Diabetes. Wie dem Gesundheitstitel UGBforum spezial Darmgesundheit zu entnehmen ist, ist dieser monokausale Feldzug gegen Weizen laut Zöliakie-Forscher Prof. Detlef Schuppan nicht haltbar. Zwar sei die Zahl der Zöliakie-Erkrankten und Weizenprotein-Allergiker gestiegen, trotzdem betrachte er für Gesunde den Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel als unnötig. Das heißt genauer: Für rund 95% der Bevölkerung ist Weizen bei ausgewogener Ernährung „sehr wahrscheinlich“ nicht schädlich. Auch Ernährungswissenschaftlerin Dr. Eva Derndorfer schließt sich in der Österreichischen Bäckerzeitung (Ausgabe 19/16) dieser Haltung an: „Dass die ganze Menschheit auf Weizen verzichten soll, wäre vergleichbar mit einer Empfehlung, dass man wegen weniger Fischallergiker keinen Fisch mehr essen soll.
Eine Frage der Abgrenzung: Zöliakie, Weizenallergie, Weizensensivität
Ein Exkurs: An einer Weizenallergie leidet einer von 1.000 Menschen in Deutschland, Tendenz steigend. Ein Gang zum Arzt kann hier schnell Klarheit schaffen, denn mit einem Pricktest lassen sich sicher entsprechende Antikörper feststellen. Die Allergie wird durch IgE- bzw. T-Zell-vermittelte Reaktionen gegen verschiedene Weizenproteine (Gliadin, Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), Thioredoxin). Zöliakie hingegen ist eine Autoimmunerkrankung, die bei dem Verzehr vom Klebereiweiß Gluten mit einer immunologisch vermittelten Entzündung einhergeht, in deren Folge sich die Darmzotten zurückbilden. Ein Zöliakie-Antikörper-Test kann nur anschlagen, wenn ausreichend Gluten mit dem Essen aufgenommen wurde. Sowohl bei Weizenallergie als auch bei Zöliakie empfiehlt sich der Verzicht auf Weizenprodukte. Eine größere Gruppe, nämlich laut Expertenschätzung bis zu 5% der Bevölkerung, vertragen aber die ATI nicht. Da, wo weder Zöliakie noch Weizenallergie nachweisbar sind, ist von einer so genannten Weizensensivität auszugehen. Betroffene reagieren mit Blähungen, Durchfall und Leistungsabfall – Symptome, die auch bei der Zöliakie vorkommen. Die gute Nachricht: Eine Verringerung des Weizenverzehrs kann hier schon eine Besserung der Beschwerden mit sich bringen. An einem Nachweistest werde derzeit gearbeitet, bestätigt Schuppan.
Figurbewusst trotz Weizen
Derndorfer hält die Annahme, Übergewicht sei allein auf Weizen zurückzuführen für „absurd“. Ein Weizenverzicht gehe mit einer intensiven Beschäftigung mit den Ernährungsgewohnheiten einher, was eine Gewichtsabnahme wahrscheinlicher mache. Zudem belege die Framingham Heart Study, dass „Personen, die zweimal täglich Getreideprodukte und dreimal täglich Vollkorngetreide aßen, am wenigsten viszerales Fett aufwiesen“. Bei der Verwertbarkeit von Kohlenhydraten zähle nämlich die glykämische Last und nicht der glykämische Index (Glyx), weshalb der Körper z. B. Vollkornbrot nur halb so viel verwerten kann wie Saccharose. Der hohe von Davies für Übergewicht verantwortlich gemachte Glyx basiert auf der Struktur des leicht spaltbaren Amylopektins A, welches auch in stärkehaltigen Lebensmitteln vorhanden ist. Jedoch kommt es nicht nur in Weizen vor, sondern auch in anderen Getreidearten. In Hülsenfrüchten befindet sich das Amylopektin des Typs C ist; es wird langsamer gespalten.

Allergie

Marktplatz Digital

Das könnte Sie auch interessieren