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Fleischkonsum oder nicht? Das scheidet oft die Geister. Die Sonderausstellung „Verrückt nach Fleisch“ im Museum Brot und Kunst in Ulm setzt sich kritisch mit dem Thema auseinander und regt zum Nachdenken an.
© Museum Brot und Kunst/Antlfinger/Hörner
BÄKO-magatin Titelgrafik Ausgabe 12-24
Branche aktuell

„Verrückt nach Fleisch“

Fleischproduktion und -konsum sind alltäglich und zugleich ein Thema, welches polarisiert. Eine Sonderausstellung im Museum Brot und Kunst widmet sich den damit verbundenen Fragen und Perspektiven.

Was ist ein Stadtfest, ein Grillabend oder Restaurantbesuch ohne Steak oder Wurst? Seit der Industrialisierung bedeutet Fleisch aber nicht nur Genuss und Status, es ist auch billig und alltäglich geworden. Doch in der Menge, wie wir es zu uns nehmen, ist es ungesund, vor allem für unseren Planeten. 14% der weltweit ausgestoßenen Klimagase und gigantische Mengen abgeholzten Regenwaldes gehen auf das Konto der Fleisch-„Produktion“. Die Ausstellung „Verrückt nach Fleisch“ diskutiert verschiedene Aspekte dieses komplexen Themas. Dabei gliedert sich die Schau in vier Kapitel und spielt auf drei ineinander verwobenen Ebenen:

  • Das erste Kapitel der Ausstellung geht der Frage nach, warum und seit wann Fleisch so eng mit unseren Koch- und Essgewohnheiten verbunden ist.
  • Das zweite fragt nach Tieren als „Produkten“. Ist es in Ordnung, dass wir Lebewesen als „Produkte“ begreifen? Jedenfalls wächst die öffentliche Kritik daran.
  • Im dritten Teil geht es um die zentrale Frage nach dem Preis. Muss sich jede/r Fleisch leisten können? Wie fair sind unsere Preise? Und welchen Preis hat das Fleischessen sonst noch?
  • Das letzte Kapitel widmet sich schließlich dem In-vitro-Fleisch. Lassen sich in Zukunft Fleischzellen im Labor herstellen – ohne Tierleid und Umweltbelastung? Und ist das die befreiende Lösung?

 

Eine vielseitige Auseinandersetzung

Die – teils interaktive – Ausstellung zeigt Bilder und Objekte zu komplexen Fragen. Daneben begegnen den Besucher/innen Videostatements von Wissenschaftler/innen und Alltagsexpert/innen. Zum Beispiel Karen Duve, die von ihrem einjährigen Selbstversuch berichtet, ‚anständig zu essen‘, oder Stefan Michel, der argumentiert, bestimmtes Fleisch sei gut fürs Klima. Zudem sind Positionen von 22 Künstler/innen integriert. Darunter Henk Wildschut, der versucht Massentierhaltung so zu fotografieren, dass er Tieren und Tierhaltern gerecht wird. Pascal Dreier setzt sich als Vegetarier mit seiner omnivoren Freundin auseinander und entwickelt ein „speziesübergreifendes Trauern“. Denn Fleisch zu essen ist eben ein „Rendezvous mit dem Tod“ – so der Titel eines Werks von Dieter Roth. Deshalb schlägt Marije Vogelzang vegane Alternativen aus erfundenen Tieren vor, während Hartmut Kiewert Bildwelten entwirft, in denen Tiere und Menschen friedlich-fröhlich miteinander picknicken.

 

Museum lädt zur Ausstellungseröffnung

Direktorin und Kuratorin Dr. Isabel Greschat wird die Sonderausstellung am Donnerstag, den 24. Oktober 2024, um 19 Uhr eröffnen. Musikalisch begleitet wird der Abend von Magnus Dauner (Percussion) und Stephanie Marin (Gesang). Die Ausstellung ist anschließend bis zum 13. April 2025 im Museum Brot und Kunst zu sehen.

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