Tolle „Meisterleistungen“

Ungewöhnlichen Besuch hatte dieser Tage Bäckermeisterin Katja Stark, Inhaberin der Bäckerei Uhlmann in Grüna bei Chemnitz. Der Sächsische Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Sven Morlok überreichte der jungen Frau, die den bereits vor 127 Jahren gegründeten Familienbetrieb seit 2008 in nunmehr sechster Generation führt, eine Urkunde und würdigte damit das Engagement der Familie bei der Bewahrung und Weiterentwicklung der sächsischen Handwerkertradition. Die Bäckerei Uhlmann mit ihren acht Mitarbeitern gilt als älteste Bäckerei im Chemnitzer Stadtgebiet und durfte sich bereits zwei Mal in das Goldene Buch der Großstadt eintragen.
„Einen Handwerksbetrieb zu führen erfordert Mut, Weitblick und leidenschaftliches Engagement, wobei die Familienbetriebe mit 100-jähriger Tradition das Rückgrat des sächsischen Handwerks bilden“, erklärte der Landespolitiker. „Genau dieses Engagement haben wir mit einer Ausstellung zum sächsischen Handwerk unter dem Titel ‚Meisterleistung‘, die noch bis Ende August im Foyer des Wirtschaftsministeriums in Dresden zu sehen ist, bewusst in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Es hat mich sehr beindruckt, wie die dort vorgestellten 75 Betriebe, die sich seit 100 und mehr Jahren erfolgreich am Markt behaupten und zu denen auch die Bäckerei Uhlmann gehört, dank ihres familiären Zusammenhalts alle Widrigkeiten der deutschen Geschichte überstanden haben und bis heute erfolgreich bestehen. Mehr noch: Diese ausgewählten Beispiele zeigen, wie sächsische Handwerker mit Erfindergeist und großem Können dazu beitragen, dass der Freistaat ein starkes, attraktives und innovatives Land bleibt.“
Auch Katja Stark ist von klein auf in den elterlichen Betrieb sozusagen hineingewachsen, erlernte in der Bäckerei Fritzsch auf dem Chemnitzer Kaßberg den Bäckerberuf und absolvierte 1999 die Meisterschule in Dresden erfolgreich. Neun Jahre später übernahm sie den Betrieb von ihren Eltern Stefan und Sigrid Uhlmann und bietet ihren Kunden im Hauptgeschäft und im Vorkassenbereich eines Pennymarktes frische Backwaren in bester Handwerksqualität. Neben den jeweils 20 saisonal wechselnden Brot- und Brötchensorten sowie einem breiten Teilchen- und Kuchensortiment hat die junge Frau in jüngerer Vergangenheit vor allem die Vielfalt bei den Konditoreiwaren mit Hochzeits- und Motivtorten erweitert. In diesen Tagen werden zahlreiche Schulanfangstorten für den ersten Schulweg der Abc-Schützen am letzten August-Wochenende vorbereitet. Das sächsische Handwerk mit seinen knapp 60.000 zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Betrieben ist eine wichtige Säule des Mittelstandes und zugleich ein engagierter Ausbilder, betonte der Minister während der Auszeichnung und dankte Katja Stark dafür, dass auch sie jungen Leuten mit einer Lehre in ihrer Handwerksbäckerei eine berufliche und Lebens-Perspektive in der Heimat aufzeigt.
35.000 Meisterbriefe verliehen
Mit einer Ausbildungsquote von 4,5 % liegen die Berufsbildungsquoten des sächsischen Handwerks deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft (2,5 %). Nach wie vor sichere der Meisterbrief die Qualität von Leistung und Ausbildung  seit 1990 wurden im Freistaat Sachsen rund 35.000 Meisterbriefe verliehen. Die Ausstellung Meisterleistung ist als Wanderausstellung konzipiert und wird vom 11. September bis 10. Oktober zunächst im Leipziger Haus des Handwerks zu sehen sein.
Zu den 75 Handwerksbetrieben, die in der Ausstellung „Meisterleistung“ porträtiert werden, gehören auch folgende handwerkliche Backbetriebe:
• Konditorei & Panoramacafé Schreier Augustusburg
• Bäckerei Uhlmann Chemnitz-Grüna
• Konditorei Fiedler Chemnitz
• Konditorei & Café Hartmann Freiberg
• Feinbäckerei Förster Haselbachtal
• Bäckerei Richter Kubschütz
• Bäckerei Möbius OHG Oederan
• Bäckerei und Konditorei Walter GmbH Oelsnitz/OT Niederwürschnitz
• Bäckerei und Konditorei Epperlein Oelsnitz/Erzgebirge
• Pfefferküchlerei Löschner Pulsnitz