Die höchste Tarifbindung gab es im Wirtschaftsabschnitt Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung mit 100%. Es folgten Energieversorgung (85%), Erziehung und Unterricht (82%) und Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (75%). Die Wirtschaftsabschnitte mit der geringsten Tarifbindung im Jahr 2022 waren Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (11%), Gastgewerbe (20%), Kunst, Unterhaltung und Erholung (21%) sowie Grundstücks- und Wohnungswesen (22%).
Handwerk im Mittelfeld
Rund 42% aller Beschäftigten im Handwerk waren 2022 in einem tarifgebundenen Handwerksbetrieb beschäftigt. Was die Tarifbindung in diesen Betrieben angeht, gab es deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland: Während sie in Ostdeutschland nur 32% betrug, lag sie in Westdeutschland bei 43%.
Regional betrachtet gibt es die niedrigsten Tarifbindungen in Berlin und Sachsen mit jeweils 43% sowie in Thüringen mit 45%. Die höchsten Tarifbindungen waren in Bremen (56%) und im Saarland (53%) zu verzeichnen. Neben der grundsätzlichen Stärkung der Tarifbindung in der deutschen Wirtschaft formuliert die Bundesregierung explizit eine verbesserte Tarifbindung im Handwerk als Ziel im Koalitionsvertrag.
Im europäischen Kontext
Auf europäischer Ebene stehen Ergebnisse zur Tarifbindung für das Berichtsjahr 2018 zur Verfügung. Mit 48% Tarifbindung rangiert Deutschland bei diesem Ranking auf Platz 18 und liegt damit deutlich unter der vom Europäischen Parlament anvisierten Zielmarke von 80%. Für Frankreich, Irland, Italien und Slowenien galt eine Tarifbindung von 100%, gefolgt von Finnland (96%), Österreich, Rumänien (jeweils 94%) und Griechenland (93%). Für Estland und Ungarn wurde mit 8 beziehungsweise 18% die geringste Tarifbindung ermittelt.