Muhterem Aras, die 1978 aus Ostanatolien nach Stuttgart kam, und sich nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften als Steuerberaterin mit einer eigenen Kanzlei erfolgreich selbständig machte, berichtete über die Anfänge in der Kanzlei: Wie sie sich als Frau in dieser damals noch männerdominierten Branche durchgesetzt hat und Beruf und Privatleben mit zwei Kindern unter einen Hut bekommen hat. Heute ist Muhterem Aras Präsidentin und Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg und setzt sich insbesondere für die Stärkung und Verteidigung der Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Gleichberechtigung, Integration und ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Wirtschaften ein. „Ich liebe die deutsche Brotkultur und habe einen leidenschaftlichen Bezug zu Brot“, erklärte Aras im Gespräch.
Mit Ehrgeiz und Geschick in die Selbstständigkeit
Canan Özbas, eine junge Frau mit türkischen Wurzeln, hat nach der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau drei Jahre als Filialleiterin einer Stuttgarter Bäckerei gearbeitet. 2017 sprach sie beim Bäckerhaus Veit vor, mit dem Wunsch, sich mit einer Bäckereifiliale selbständig zu machen. Bei Veit war man beeindruckt von der Power, der Kompetenz und dem verkäuferischen Geschick der jungen Frau. Von 2017 bis Ende 2024 betrieb sie als Pächterin sehr erfolgreich das Veit-Café in Köngen. Seit Anfang Januar 2025 ist sie Pächterin der Filiale in der Tübinger Straße in Stuttgart. Jeden Tag um fünf Uhr beginnt sie, frische Brezeln, Brötchen und Croissants zu backen. „Ich liebe den Kontakt zu meinen Kunden und bin dem Bäckerhaus Veit sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mich selbständig zu machen“, betonte Özbas.
Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund
Cornelia Veit, geschäftsführende Gesellschafterin der gleichnamigen Familienbäckerei aus Bempflingen und Chefin von fünfhundert Mitarbeiter/innen, ist nah dran an den Menschen, die in und für die Bäckerei arbeiten. Sie ist überzeugt davon, dass sich Vertrauen in die Mitarbeiter und die Förderung der Weiterentwicklung auch für das Unternehmen lohnen. „Ich habe in Kalifornien Kunst mit Schwerpunkt Innenarchitektur studiert, bin mit einem Amerikaner verheiratet, habe mich in den USA selbständig gemacht. Die amerikanische Sicht, Neues im Leben mutig zu wagen, habe ich verinnerlicht. Diese Einstellung hat mich dazu gebracht, nach achtzehn Jahren ins Schwabenland zurückzukehren und die Geschäftsführung unserer Familienbäckerei zu übernehmen“, erläuterte Cornelia Veit auf Nachfrage von Muhterem Aras. „Bei uns arbeiten Menschen aus über vierzig Nationalitäten. Wir geben Menschen mit Migrationshintergrund eine Chance. Sowohl in der Backstube wie auch im Verkauf“, führte Veit weiter aus.
Alte Getreidesorten vor dem Aussterben gerettet
Die Vierte in der Frauenrunde war Susanne Erb-Weber. Sie ist seit neunundzwanzig Jahren als Marketingberaterin selbstständig und hat in den letzten siebzehn Jahren das Marketing bei Veit maßgeblich mitgeprägt. So wurden in dieser Zeit drei alte Getreidesorten vor dem Aussterben gerettet, unter anderem der Schwäbische Dickkopflandweizen. Erb-Weber berichtete aber auch über ein neues Projekt des Bäckerhauses Veit mit der Universität Hohenheim, bei dem es in den nächsten Jahren darum geht, den Anbau, die Verarbeitung und die Vermarktung von Getreide zu prüfen, das ohne chemisch-synthetischen Pflanzenschutz erzeugt wird. Ein sehr spannendes und zukunftsweisendes Projekt, wie sich alle vier Frauen in der Runde einig waren.