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Die Getreidetagung in Weihenstephan wird seit über zwei Jahrzehnten vom Verband Deutscher Mühlen – später vom Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS – gemeinsam mit dem Bayerischen Müllerbund und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der TU-München durchgeführt. (Foto: klimkin/pixabay.com2016)
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Branche aktuell

Klima, Wandel & Getreide

Auf der „Getreidetagung aus Weihenstephan“ am 8. Juli diskutierten rund 80 Teilnehmer aus Müllerei, Getreidewertschöpfungskette, Wissenschaft, Ministerien und Verbänden Aspekte des Zukunftsthemas Nachhaltigkeit.

Gerade mit Blick auf die eingeschränkte Stickstoffdüngung oder die zunehmenden Wetterextreme werden Züchtung und Sorteneigenschaften immer wichtiger. Neue Sorten müssen backfähig und klimaresistent sein.

  • Lorenz Hartl von der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft LfL in Freising stellte die wichtigsten neuen Brotgetreidesorten vor.
  • Bärbel Hintermeier vom VGMS führte in den „Product Environmental Foodprint PEF“ und dessen Rolle im Rahmen des europäischen Green Deals ein. Die Datenlage zur Bestimmung von Umweltwirkungen landwirtschaftlicher Rohstoffe ist noch nicht ausreichend, um wirklich belastbare Aussagen zu treffen.
  • Anna Karer stellte dazu den im Aufbau befindlichen „Klima-Check Weizen“ der LfL vor, mit dessen Hilfe eine Emissionsbilanz für den Weizenanbau erstellt werden kann.

Obwohl schon lange in der Diskussion, wird die Qualität des Weizens am Getreidemarkt weiter vor allem über den Rohproteingehalt definiert. Mit neuen Weizensorten, die eine hervorragende Proteinqualität aufweisen, ist es möglich, auch bei verringerter Stickstoffdüngung und niedrigerem Proteingehalt gute Backqualitäten zu erzielen, berichtet Lorenz Hartl von der Lfl in Freising. Letztlich wird es nur mit solchen Sorten gelingen, die Herausforderungen, die Düngeverordnung und Klimawandel für Getreidebauern, Müller und Bäcker bedeuten, zu meistern. Solche besonderen Sorteneigenschaften machen einen besonders effizienten und nachhaltigen Brotgetreideanbau möglich. Die notwendige konsequente Trennung der Sorten in der Erfassung und Lagerung ist schon lange Thema in der Getreidekette. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Müller beste Backqualitäten bei geringerem Proteingehalt – und damit reduziertem Einsatz von Stickstoffdüngern – herstellen können.
Ökologischer Fußabdruck: Vieles für die Branche noch offen
Dass es hochkomplex ist und bleibt, den ökologischen Fußabdruck für Produkte fair, vergleichbar und rechtssicher anzugeben, zeigte Bärbel Hintermeier, Referentin im VGSM, in ihrem Vortrag zum „Product Environmental Footprint PEF“ und Green Claims. Die Nachhaltigkeit von Produkten gewinnt nicht nur als Verkaufsargument zunehmend an Gewicht, sondern ist auch auf dem Weg Europas zu einer nachhaltigen Zukunft im Green Deal verankert.
Für einzelne Unternehmen ist die Bestimmung des PEF eine echte Herausforderung, da wesentliche Daten zu dessen Berechnung in den Vorstufen gewonnen werden müssen. Da es möglich ist, auch Branchendurchschnittswerte zu verwenden, arbeitet der europäische Mühlenverband European Flour Millers EFM an einem Projekt, um solche Daten für die gesamte Branche zuverlässig erheben zu können. Erste Wege für eine Datenerhebung in der Landwirtschaft, zumindest was die Emission von Treibhausgasen beim Anbau betrifft, stellte Anna Karer von der LfL vor. Im Deckungsbeitragsrechner lassen sich nun auch Emissionsminderungspotentiale berechnen. Der neue „Klima-Check“ ist noch im Aufbau, für Weizen lässt sich der Klima-Check aber bereits durchführen. Hier zeigt sich, dass vor allem die Düngung große Auswirkungen auf die CO2-Emission hat, hier gilt es die die Stellschrauben zu nutzen.
Neue Nachweismethode zur Unterscheidung von Dinkel und Weizen
Die Nachfragen nach Dinkelerzeugnissen steigt seit Jahren – zur Freude von Landwirten und Müllern. Mit steigendem Dinkelanbau und zunehmenden Einsatzmöglichkeiten gewinnt das Thema Differenzierung zwischen den eng verwandten Weizenarten Weichweizen und Dinkel an Bedeutung. Hans-Ulrich Waiblinger vom CVUA in Freiburg und Dr. Patrick Gürtler vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit LGL stellten eine neue Methode zum Nachweis und zur Quantifizierung von Weichweizen in Dinkelerzeugnissen vor. Die neue Methode funktioniert über eine Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR-Methode). Hierbei wird nach einzelnen „Punktmutationen“ gesucht, in denen sich Weizen und Dinkel unterscheiden.

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