„Klarer Blick nach vorne!“

Zu Hause führt der rührige Bäckermeister in Schopfheim (Landkreis Lörrach) das Familienunternehmen „Bäckerei Café Konditorei Fritz Trefzger“ in zweiter Generation. Darüber hinaus steht er als Landesinnungsmeister des Bäckerinnungsverbands Baden, Obermeister der Bäckerinnung Lörrach und Aufsichtsratsvorsitzender der BÄKO Südbaden im Amt. Trefzger skizziert die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise für das Bäckerhandwerk.
Wie gehen Sie als Unternehmer mit der aktuellen Lage um?
Klarer Blick nach vorne! Ich habe Respekt vor dem Virus aber keine Angst.
Wir setzen die mehrfach durch Virologen erwähnten Maßnahmen um, wie Abstand halten und Hände gründlich Waschen (damit sind wir ja schon immer Weltmeister gewesen). Die vorhandenen Hygienemaßnahmen sind hierbei ein wichtiger Garant. Zudem sind Gespräche mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unerlässlich, damit unverkrampft mit dieser Situation umgegangen werden kann.
Welche konkreten Maßnahmen wurden ergriffen? Welche Veränderungen gibt es im Geschäftsbetrieb?
In unserem Ladengeschäft gibt es glücklicherweise zwei Eingangstüren, welche wir nun als Ein- und Ausgang beschildert haben, so ist ein ungestörter Verkaufsvorgang möglich. Durch einen zusätzlich aufgebauten Niesschutz können zwei Kunden gleichzeitig, auf vorgegebener Linie mit Abstand, bedient werden. Der Bezahlvorgang wurde ausgelagert, an eine dritte Stelle nahe dem Ausgang mit Kennzeichnung am Boden – und auch hier ist mit einem zusätzlichem Niesschutz der Schutz für Mitarbeiter und Kunden verstärkt worden. Zudem ist seit Mitte März Kartenzahlung und kontaktloses Bezahlen möglich. Hinweisschilder zum Verhalten im Geschäft wurden angebracht, aktuell jetzt auch zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes. Unser Café ist nach Verordnung geschlossen.
Welches Feedback bekommen Sie von Ihren (Stamm-) Kunden?
Unsere Kunden sind sehr einsichtig, verstehen diese Maßnahmen und halten sich auch diszipliniert an die Abstände – auch außerhalb des Geschäfts, sowie an alle anderen Maßnahmen und Vorkehrungen. Zu Beginn der Corona-Krise mussten wir leider feststellen, dass bei einigen unserer Kunden im Alter von „70 plus“ die Gefahr des Virus nicht erkannt wurde, so musste hier besonders oft auf die Maßnahmen hingewiesen werden. Eine interessante Beobachtung ist, dass viele vermehrt für andere einkaufen, eine sehr gute Entwicklung. Auch haben die Vorbestellungen per E-Mail zugenommen.
Wie wird sich diese Krise auf Ihr Geschäft, wie auf die Handwerksbäcker allgemein in den nächsten Wochen auswirken?
Umsatzrückgänge durch Schließung des Cafés, damit verbundene Kurzarbeit die dort tätigen für Mitarbeiter, die nicht in anderen Bereichen eingesetzt werden können, Wegfall von Lieferungen für Firmenevents, Schulveranstaltungen, Hochzeiten und Familienfeiern – das ist die aktuelle Lage. Ebenso ist ein starker Rückgang bei den Produkten der Konditorei zu verzeichnen, im Besonderen bei Torten. Da die Betriebe sehr unterschiedlich aufgestellt sind, wird es sicherlich Umsatzeinbußen von 30 bis 70% geben. Ich hoffe sehr, dass den Bäckerbetrieben, die dadurch in existenziellen Nöten geraten, durch die vorhandenen Finanzhilfen des Bundes, der Länder sowie der KfW und den verständnisvollen Hausbanken unbürokratisch, schnell und wirksam geholfen wird. Das Geschehen im Umsatzrückgang wird sich in den nächsten vier bis acht Wochen nicht ändern – nun ich würde sogar sagen in den nächsten Monaten – sowie eine Wiedereröffnung der Cafes und noch viele Fragen zum weiteren Verlauf der Corona-Pandemie offen sind (Wirkung des Mundschutzes, Einhaltung der Regeln, Entwicklung eines Impfstoffs etc.).