Lange Gesichter gab es am Abend der Bundestagswahl reichlich. Leider gehörten auch die drei Bewerber aus dem deutschen Bäckerhandwerk zu denen, die es nicht ins Parlament geschafft hatten, obwohl in jedem Fall realistische Chancen bestanden und das große Ziel jeweils nur knapp verfehlt wurde.
„Interessen des Handwerks berücksichtigen!“
„Leider reicht es für mich nicht um in den Bundestag zu kommen. Die FDP hat bundesweit ein gutes Ergebnis erzielt, in NRW fehlten für mich noch 2%. Jetzt kommt es darauf an, dass bei den nun anstehenden Koalitionsverhandlungen auch die Bedeutung des Handwerks berücksichtigt wird. Schade ist auch, dass wieder kein Bäcker im deutschen Parlament vertreten ist“, zog der Landesinnungsmeister des Rheinischen Bäckerhandwerks, Jörg von Polheim, ein erste Bilanz seiner Kandidatur im Oberbergischen Kreis.
Ausgebremst durch die AfD
Roland Ermer hatte gute Chancen auf eine Wahl als Direktkandidat der CDU im Wahlkreis Bautzen I, doch die besondere Situation in Sachsen machte dem erneut einen Strich durch die Rechnung: „Ich hätte mir für uns ein anderes Ergebnis gewünscht, muss es aber akzeptieren. Unsere Heimat hat mehr verdient. Einen Direktkandidaten, der wirklich etwas erreichen will und die Sicht eines Handwerkers, Mittelständlers und Lausitzers mit Herz und Rückgrat vertritt“, kommentierte der Landesinnungsmeister im Verband Saxonia auf seiner Website. Er werde dafür jedoch nicht mehr zur Verfügung stehen und den Weg frei machen für Neues.
Kein Erfolg im ersten Anlauf
Roland Schüren erreichte im Kreis Mettmann Süd das bislang beste Ergebnis von Bündnis 90/Die Grünen bei einer Bundestagswahl; sein Direktwahlergebnis liegt acht Prozentpunkte über den grünen Bundeswerten. Dennoch reichte es für den Unternehmer nicht, wie er mit Glückwunsch an den Wahlsieger auf seiner facebook-Seite einräumte. Ein erneuter Versuch 2025 wird nicht ausgeschlossen.
Würdig repräsentiert
Auch wenn den Kampagnen letztlich kein Erfolg beschieden war, hat jeder der Drei auf seine Weise Pluspunkte für ein modernes und engagiertes Bäckerhandwerk gesammelt. „Wir ziehen den Hut vor dem Engagement von allen drei Kandidaten und bedanken uns für die Zeit, die Energie und die Mühe, die sie in ihre Kandidaturen – auch zum Wohl des deutschen Bäckerhandwerks – investiert haben“, bringt es Henning Funke, Geschäftsführer der Verbands des Rheinischen Bäckerhandwerks auf den Punkt. Dem ist nur hinzuzufügen, dass hoffentlich in vier Jahren erneut oder erstmals Bäckereiunternehmer daran gehen werden, im Deutschen Bundestag für die Interessen des handwerklichen Mittelstands mitzuarbeiten.
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