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Das Unternehmen geht transparent mit der Situation um. (Screenshot: Bäckerei Brinkhege)
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Branche aktuell

Kampf gegen Corona-Auswirkungen

Die Bäckerei Brinkhege stellt sich den Folgen der Corona-Krise und strebt eine Restrukturierung an. Das Amtsgericht Osnabrück stimmte dem Antrag der Traditionsbäckerei auf Eröffnung eines vorläufigen Eigenverwaltungsverfahrens zu.

Die geschäftsführende Gesellschafterin der Bäckerei Brinkhege GmbH & Co. KG., Heike Brinkhege, hat beim Amtsgericht Osnabrück Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens (nicht wie zuvor gemeldet einen Insolvenzantrag) gestellt. Dem Antrag wurde im vorläufigen Verfahren stattgegeben. Als vorläufiger Sachwalter wurde der auf Unternehmenssanierungen in Eigenverwaltung spezialisierte Rechtsanwalt Stefan Meyer berufen. Bei der Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung im Amt. Brinkhege führt den Geschäftsbetrieb in eigener Verantwortung vollumfänglich weiter. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Führungsteam und von dem in Restrukturierungen erfahrenen Rechtsanwalt und Unternehmensberater Dr. Andreas Möhlenkamp aus Essen und dessen Team.
Umsatzeinbrüche zu massiv
Heike Brinkhege blickt dem Erhalt und der Sanierung des 1929 gegründeten Familienunternehmens optimistisch entgegen. Sie betont: „Das Coronavirus stellt uns und die meisten anderen Unternehmen vor extreme Herausforderungen, die wir nur bedingt beeinflussen können. Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen zu überwinden, benötigen wir als Unternehmen die Eigenverwaltung. Die packen wir jetzt an.“ Aufgrund der Coronakrise war die Bäckerei gezwungen, den Betrieb ihres größten Standorts in der L+T Markthalle in Osnabrück über Wochen komplett einzustellen. Hinzu kam, dass die Cafés sowie wichtige Großkunden wie Kantinen und Restaurants für die Dauer des „Lockdowns“ geschlossen werden mussten und derzeit nur mit reduziertem Umsatz wiedereröffnen dürfen. Die Folge waren massive Umsatzeinbrüche.
Unter dem Dach der Eigenverwaltung wird nun eine Refinanzierung angestrebt, um das strukturell gesunde Unternehmen mit allen Mitarbeitern zu erhalten. Vorliegende Fachgutachten bestätigen dieses Ziel als realistisch. Auf dem eingeschlagenen Sanierungsweg sind Gläubiger der Bäckerei im so genannten „Gläubigerausschuss“ mit entscheidungsberechtigt. Heike Brinkhege und Dr. Möhlenkamp betonen: „Aus der Coronakrise haben sich Unsicherheiten und Unwägbarkeiten ergeben. Denen stellen wir uns mit unseren Gläubigern gemeinsam, um die Ertragskraft der Bäckerei im Interesse aller Beteiligten nachhaltig zu sichern und zu erhöhen.“ Die Zahlung sämtlicher Löhne und Gehälter erfolgt in den kommenden drei Monaten durch vorfinanziertes Insolvenzgeld. Der Geschäftsbetrieb läuft nahtlos weiter. Die Fachgeschäfte und Cafés sind geöffnet.
Transparenz praktiziert
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, in der Produktion am Standort Bissendorf und in den aktuell 42 Fachgeschäften wurden umgehend informiert. Und auch sonst setzt das Unternehmen auf Transparenz. Heike Brinkhege blickt nach vorn: „Wir müssen jetzt durch dieses Verfahren durch und wollen offen damit umgehen. Deshalb halten wir unsere Mitarbeiter, Kunden und anderen Vertragspartner darüber, was passiert, auf dem Laufenden.“

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