Markenzeichen: Franzbrötchen
„Geben und Nehmen“
Ihre Prämisse: „Führung mit Konsequenz und Liebe.“ Das Wort „Familienbetrieb“ wird hier so gelebt, dass alle aus ihrer Familie auch mal mit anpacken, wenn Not am Mann ist – aber auch das Team sei Familie. Mehr als 50% aller Mitarbeiter sind länger als zehn Jahre im Unternehmen (der Backstubenleiter ist 30 Jahre, der Dienstälteste 38 Jahre mit dabei) und auch hier verfahre sie nach dem einfachen Prinzip „Geben und Nehmen“. Ihr sei es besonders wichtig, dass ihre Mitarbeiter selbstständig handelten und sich auch mit ihren Ideen verwirklichen könnten – das schaffe Bindung und mache gute Laune. Hier halte sie es mit Pestalozzi: „Erziehung ist Vorbild! Und wenn wir alle Spaß an der Sache haben, dann spüren das auch die Kunden.“ Sie sieht es als soziale Verantwortung, ein Ausbildungsbetrieb zu sein: Derzeit hat sie vier Auszubildende, auch Praktika werden gerne angenommen. Nicht zuletzt durch eine gute Kooperation mit der nahe gelegenen Gorch-Fock-Schule, deren Kinder regelmäßig durch die Backstube geführt werden, wird die Bäckerei in den Köpfen der Kinder schon früh verankert.
Marketing mit Köpfchen
Dass ihre eigenen zwei Söhne – 22 und 25 Jahre jung – gerade vor dem Abschluss des Bachelor stehen und nicht im Betrieb, stört sie wenig. „Vielleicht bekommen sie ja später doch noch Lust darauf, den Betrieb zu übernehmen“, sagt sie. „Auch ich habe damals meine Zeit gebraucht.“ Traditionsverständnis als Weiterreichen der Flamme: So wie Möller für ihren Betrieb brennt, dürfte das ein Leichtes werden. Nicht zuletzt erreicht sie dadurch gutes Marketing: Zum Jubiläum, das sie coronabedingt nur in kleinerem Rahmen feiern konnte, zog es neben zahlreichen Gratulanten auch die großen Medienhäuser: das „Hamburger Abendblatt“, die „Morgenpost“, den NDR. Über ihren „Blankeneser Kirchenstollen“ hat schon RTL berichtet und die „Bild“ titelte: „Dieser Stollen ist heilig!“ Die pfiffige Idee, ihre Christstollen, die auf dem Rezept ihres Urgroßvaters beruhen, in 78 Metern Höhe im Kirchturm einzulagern und mit 2 Euro Verkaufserlös das lokale Hospiz zu unterstützen, zahlt sich auch für den Backbetrieb aus. Neben dieser Spezialität und den Franzbrötchen gehören rund 20 Brötchen- und 15 Brotsorten bzw. 15 verschiedene Kuchenvarianten zum Sortiment. Gekauft werden sie vor allem von Kunden im Umkreis: Die drei freien Standorte plus eine Feinkost-Edeka-Vorkassenzone verteilen sich auf die Elbvororte, dreimal die Woche ist der Betrieb zudem mit einem Verkaufsanhänger auf dem Wochenmarkt zu finden. „1976 hat mein Vater damals mit der Filialisierung begonnen“, erinnert sich Möller, mehr als acht Filialen gab es aber bislang nie. Auch sind es alles nur klassische Verkaufsfilialen mit nur einer Handvoll Sitzplätzen – der neueste Standortzugang liegt ein Dreivierteljahr zurück im Januar 2021 in Bahrenfeld an der Trabrennbahn.
Die Bäckerei Körner ist aber nicht das einzige Erbe, das auf Möllers Urgroßvater Hinrich Martin, der am 17. September 1901 mit der Eröffnung seines Betriebs den Grundstein dafür legte, zurückgeht. Ihr Opa Max hatte fünf Kinder – daraus gingen drei Bäckereien hervor. Eine davon hat sich bis ebenfalls heute bewahrt: Der Finkenwerder Bäcker Körner wird von Möllers Cousin geführt. Jan-Henning Körner, wie Sabine Möller ein Urenkel von Hinrich Martin, konnte im September den 62. Geschäftsgeburtstag seiner Bäckerei feiern.
Blankeneser Landstr. 13
22587 Hamburg
Gründung: 1901
Filialanzahl: 4
Mitarbeiter: 32