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Geschäftsführer Bruno Ketterer weiß, dass er sich zu jeder Zeit auf „seine Helden" in der Backstube und im Verkauf verlassen kann. (Foto: Peters gute Backstube)
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Branche aktuell

„Helden-Tüten“ retten das Geschäft

Bruno Ketterer ist Geschäftsführer von „Peters gute Backstube“. Er berichtet, dass die Bäckerei vor besonderen Herausforderungen stand und weiterhin steht, aufgrund der Grenznähe zu Frankreich und der coronabedingten Grenzschließung.

Wie haben Sie das Jahr 2020 rückblickend wahrgenommen, vor allem in Bezug auf den Außer-Haus-Markt?
 Mit dem Januar und Februar sind wir ja ganz erfolgreich ins Jahr gestartet. Mitte März hat es uns dann in allen Bereichen gleichzeitig wie auch heftig erwischt. Gut die Hälfte unserer Geschäftsstandorte (50) sind in Grenznähe zu Frankreich angesiedelt. Durch diese Grenznähe zu Frankreich und damit verbunden das Schließen durch die Bundespolizei der Grenzen sind innerhalb eines Tages nicht nur eine große Anzahl unserer Mitarbeiter weggebrochen, auch die Kundenfrequenz in den Standorten brach um bis zu 30% ein. Ein großer Kaffee- und Gastrostandort musste kurzfristig ganz geschlossen werden. Ein von uns ins Leben gerufene „It’s Corona“-Team kümmert sich fortwährend um immer neue Vorgaben, Verordnungen und dem Bürokratieaufwand. Die ersten Wochen waren für uns alle im Unternehmen wie eine Achterbahnfahrt. Das Mitnahmegeschäft hat deutlich zugenommen. Der durchschnittliche Kundenbon stieg deutlich an die fünf Euro Marke und die Inhouse-Sortimente wurden stetig dem Außer-Haus-Markt angepasst: „Helden-Tüten“ mit vor gerichteten Kuchenpaketen für zu Hause waren die Renner.
Hätte ich nicht ein so tolles und engagiertes Führungsteam und hätten wir nicht so tolle Mitarbeiter/innen in der Backstube und im Verkauf wüsste ich nicht, wie das alles zu schaffen gewesen wäre. Das sind „meine Helden“!
Wie (sehr) betrifft Sie der Lockdown? Reichen die staatlichen Entschädigungen (Novemberhilfen etc.) für den Ausfall des Inhouse-/AHM-Geschäfts aus?
Ob die staatlichen Entschädigungen ausreichend sind, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt in keinster Weise beurteilen. Die politischen Versprechungen weichen relativ bald den tatsächlichen Kriterien, denn die Auflagen und Vorgaben sind an zu vielen Punkten fest gemacht und ändern sich ja ständig. Was man aber klar sagen kann ist, dass der Ausfall des Inhouse- und Außer-Haus-Markt-Geschäftes nicht annähernd durch die Novemberhilfen in Ausgleich gebracht wird.
Wie geht es weiter nach der Wiedereröffnung? Mit welchen Veränderungen (Verbraucherverhalten, Sortiment usw.) rechnen Sie?
Es wird wohl eine große Anstrengung brauchen bis die Kunden wieder zahlreich in unsere Kaffee- und Gastrogeschäfte zurückfinden. Der Einzelhandel in den Städten wird sich nur langsam erholen, auf jeden Fall werden unsere Außer-Haus-Sortimente im Frühstücks-, Mittag- und Nachmittagsbereich noch lange in 2021 die Theken und Regale füllen. 
Mehr zum Thema Außer-Haus-Markt in der aktuellen Situation und weitere Interviews in der kommenden Februar-Ausgabe des BÄKO-magazins.

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