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Simon Licht, bestens bekannt als Manfred Frisch aus „Laible und Frisch“ (Foto: Alexander Hoerbe)
© Herr Licht, heute schon gut gefrühstückt?
Ganz ehrlich: nein, da die Pressekonferenz und Interviews anstehen. Aber ich werde es nachholen! In der Serie „Laible und Frisch“ machen Sie dem Handwerksbäcker vor Ort das Leben schwer. Wie haben Sie Ihre Recherche für die Rolle des Manfred Frisch angelegt?
Als Schauspieler musst du Ohren und Augen offen halten. Und das habe ich in den Backstuben und Filialen der Bäcker getan, die uns beim Dreh unterstützt haben. Da ich in der Serie nicht die Backkunst erklären muss, hat das für meine Rolle gereicht. Aber ich muss hier einmal eine Lanze für den Manfred Frisch brechen: Ich vertrete in dieser Rolle ja keineswegs die Billigkonkurrenz oder den Supermarkt, sondern einen großen Bäcker, der eben einfach andere Sorgen hat, z.B. um eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Auch er arbeitet mit ausgewählten Rohstoffen etc. Beim Dreh in Baden-Württemberg haben wir uns natürlich auch in größeren Betrieben umgesehen: Auch dort geht es um regionale Brotspezialitäten, aber es sind halt ganz andere Mengen zu bewältigen. Und durch die unterschiedlichen Herausforderungen und Interessen des kleinen Handwerksbäckers und des „Großbäckers“ entsteht in „Laible und Frisch“ die Spannung, aber auch der Humor.   Wie erklären Sie sich den Erfolg der Serie schon seit 2008?
Die Handlung ist zwar in Baden-Württemberg beheimatet, sie würde aber in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Norddeutschland ganz genauso funktionieren. Die Menschen haben eine unglaubliche Sehnsucht nach Regionalität, wie sich ja auch viele Bäckerhandwerksbetriebe auf die Fahnen schreiben, nach einer Sprache und Inhalten, die sie verstehen, die sie auch betreffen. Und diese Familienserie im Milieu des Bäckerhandwerks haben die Zuschauer in ihrer Charmanz unglaublich geschätzt, weil sie im besten Sinne „volksnah“ ist, sehr schön erzählt und fein gespielt, womit sie sich deutlich abhebt z.B. von vielen Krimiformaten.   Ausverkaufte Theaterstücke, ein Spielfilm in Arbeit, eine Touristentour zu den Drehorten: Wenige Fernsehsendungen erfahren so ein Nachleben wie „Laible und Frisch"…
Es gab große Aufruhr, als die Serie abgesetzt wurde. Und der Erfolg – so etwas ist nie planbar – hat dann die Theaterstücke auf den Plan gerufen. Der Serienautor hat sich mutig daran gemacht, diese Stücke zu schreiben und sie sind 2014 und 2015 bombastisch eingeschlagen. Und dann kam ein Schneeball ins Rollen, weil man gemerkt hat: Die Serie ist zur erfolgreichen Marke geworden. Und so wird ein eigentlich abgeschlossenes Projekt nun vielleicht zum Musical, es wird ein Hörspiel geben und im nächsten Jahr den Kinofilm – atemberaubend! Und dieser Erfolg ruft nun auch wieder die Fernsehsender auf den Plan, die früher mit der Serie vielleicht nichts anfangen konnten… Das macht auch uns Künstler sehr glücklich, denn wir haben viel harte Arbeit in das Projekt investiert.   Erhalten die Schauspieler zu Ihren Rollen als Bäcker darin Rückmeldungen aus der Branche?
Natürlich! Am geballtesten natürlich auf Veranstaltungen wie dem Frühlingsball der Stuttgarter Bäcker oder bei der Hausmesse der BÄKO Region Stuttgart. Natürlich bekomme ich dann als „Großbäcker“ immer erst einmal mein Fett weg, aber die Charmanz, mit der das vorgetragen wird, zeigt mir: Das ist ein Kompliment, ich bin mit meiner Rolle in „Laible und Frisch“ ein Stück weit das „Salz in der Suppe“, die Figur, an der man sich reiben kann, die die Geschichte vorantreibt. Viele Rückmeldungen von Bäckern zeigen mir: Sie finden „Laible und Frisch“ klasse – und auch gut recherchiert! Dass die Serie kein regionales Phänomen ist, dass das Bäckerhandwerk hier mit seinen Herausforderungen dargestellt wurde, wie das im deutschen Fernsehen so noch nie geschehen ist, hat auch den Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks darin bestärkt, auf mich als Protagonisten der Serie zuzugehen.   Welche persönliche Beziehung haben Sie zu Brot vom deutschen Handwerksbäcker?
Ich bin Pastorensohn und darum war in meiner Sozialisierung das Brot immer ein wichtiges Gut mit elementarer Bedeutung: beim Abendmahl, aber auch beim Abendbrot im Familienkreis. Das Brot, das man mit Freunden bricht, das man aber auch mit denjenigen teilt, die nicht so viel haben. Darum sollten wir Brot auch mit den Flüchtlingen teilen, die zu uns kommen, denn wir haben genug davon. Zwei Dinge sind mir wichtig: Ich möchte gerne ins Bewusstsein rufen, dass gutes Brot vom Bäcker Wertschätzung verdient – und nach dem Supermarkteinkauf allemal den Abstecher zum Bäcker wert sein sollte! Und: Auch als Schauspieler verstehe ich mich als Handwerker: Meine Leistung kostet etwas, sie hat einen Wert, ist nicht umsonst. Genauso beim Lehrberuf des Bäckers, der ja lange lernen muss, bis er seine Backkunst darbieten darf; die damit verbundene Lebensqualität und der Genuss sollten es uns wert sein, dafür auch ein wenig mehr zu bezahlen.   Haben Sie ein Lieblingsbrot oder andere persönliche Favoriten?
Ja. Ich achte sehr auf meine Ernährung, deshalb meide ich weitgehend Weißbrot und konzentriere mich auf Vielkorn- bzw. Vollkornbrote, am liebsten mit Nüssen, Karotten usw. Beim Bäcker Schubbert um die Ecke hier in Berlin-Mitte begeistert mich das Quarkvollkornbrot. Wenn wir irgendwo drehen, gehe ich so oft wie möglich zum lokalen Bäcker und nehme mir Brot mit ins Hotel, weil die meisten kein gutes Brot haben. Außerdem bin ich mit der gesamten Familie begeisterter Segler, und dabei haben wir immer Brot im Gepäck, das wir von zu Hause mitnehmen und das ja lange Zeit frisch hält. Deutschland ist bekannt für sein gutes Brot, und das bekommen wir gerade in Südeuropa vor Ort meist nicht.   Brot ist – zumal in Deutschland – ein Kulturgut, Brot ist aber auch alltäglicher Genuss. Was steht für Sie im Mittelpunkt?
Ich verstehe es als Aufforderung – und als Spaß! – beim Einkauf einmal innezuhalten und in dem großen Brotsortiment auch ein wenig zu stöbern. Der Bäcker ist kreativer als viele glauben – und daran erkenne ich ihn auch!   Ihre Vorgänger waren Politiker, ein Starkoch, ein Comedian – welche Akzente können oder wollen Sie als B(r)otschafter in den kommenden zwölf Monaten setzen, wen und was möchten Sie erreichen?
Der Narr war früher immer derjenige, der nicht geköpft wurde, auch wenn er dem König die Wahrheit sagte. Ich bin Schauspieler – das heißt: Ich darf die Dinge offen beim Namen nennen. Aber das heißt auch, dass ich den Bäckern zunächst einmal gut zuhören werde, Herausforderungen und Strukturen verstehen möchte. Sehr wichtig – ich bin selber vor wenigen Tagen Vater geworden – ist es mir, auf die Kinderarmut in Deutschland hinzuweisen und mich im Zeichen des „Bäckman“ um das „Brotwohl“ der Kinder zu kümmern. Also z.B. in Kitas und Schulen, aber auch bei den Eltern für gesunde Ernährung auf Brotbasis zu werben, mit der man keine Mängel erleidet. Außerdem bin ich mit ZV-Präsident Michael Wippler auf einer Linie, dass der Umgang mit Flüchtlingen hierzulande zum Teil erbärmlich ist und dass wir auch mit ihnen das Brot brechen wollen. Worum es nicht geht: meine eigene Popularität zu mehren! Vielmehr bin ich gespannt, was das Jahr bringt und habe versprochen, auch danach bei der Stange zu bleiben und mich für Brot und Bäcker zu engagieren!
Branche aktuell

„Gutes Brot verdient Wertschätzung“

Schauspieler Simon Licht ist neuer Botschafter des Deutschen Brotes. Im exklusiven Interview zum Start seiner „Amtszeit“ berichtet er über seine Beziehung zum Kultur- und Genussgut Brot, die Sehnsucht nach Regionalität, die Kraft der Marke und erklärt, warum Brot vom Handwerksbäcker seiner Meinung nach höchste Wertschätzung verdient.

Herr Licht, heute schon gut gefrühstückt?
Ganz ehrlich: nein, da die Pressekonferenz und Interviews anstehen. Aber ich werde es nachholen!
In der Serie „Laible und Frisch“ machen Sie dem Handwerksbäcker vor Ort das Leben schwer. Wie haben Sie Ihre Recherche für die Rolle des Manfred Frisch angelegt?
Als Schauspieler musst du Ohren und Augen offen halten. Und das habe ich in den Backstuben und Filialen der Bäcker getan, die uns beim Dreh unterstützt haben. Da ich in der Serie nicht die Backkunst erklären muss, hat das für meine Rolle gereicht. Aber ich muss hier einmal eine Lanze für den Manfred Frisch brechen: Ich vertrete in dieser Rolle ja keineswegs die Billigkonkurrenz oder den Supermarkt, sondern einen großen Bäcker, der eben einfach andere Sorgen hat, z.B. um eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Auch er arbeitet mit ausgewählten Rohstoffen etc. Beim Dreh in Baden-Württemberg haben wir uns natürlich auch in größeren Betrieben umgesehen: Auch dort geht es um regionale Brotspezialitäten, aber es sind halt ganz andere Mengen zu bewältigen. Und durch die unterschiedlichen Herausforderungen und Interessen des kleinen Handwerksbäckers und des „Großbäckers“ entsteht in „Laible und Frisch“ die Spannung, aber auch der Humor.  
Wie erklären Sie sich den Erfolg der Serie schon seit 2008?
Die Handlung ist zwar in Baden-Württemberg beheimatet, sie würde aber in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Norddeutschland ganz genauso funktionieren. Die Menschen haben eine unglaubliche Sehnsucht nach Regionalität, wie sich ja auch viele Bäckerhandwerksbetriebe auf die Fahnen schreiben, nach einer Sprache und Inhalten, die sie verstehen, die sie auch betreffen. Und diese Familienserie im Milieu des Bäckerhandwerks haben die Zuschauer in ihrer Charmanz unglaublich geschätzt, weil sie im besten Sinne „volksnah“ ist, sehr schön erzählt und fein gespielt, womit sie sich deutlich abhebt z.B. von vielen Krimiformaten.  
Ausverkaufte Theaterstücke, ein Spielfilm in Arbeit, eine Touristentour zu den Drehorten: Wenige Fernsehsendungen erfahren so ein Nachleben wie „Laible und Frisch"…
Es gab große Aufruhr, als die Serie abgesetzt wurde. Und der Erfolg – so etwas ist nie planbar – hat dann die Theaterstücke auf den Plan gerufen. Der Serienautor hat sich mutig daran gemacht, diese Stücke zu schreiben und sie sind 2014 und 2015 bombastisch eingeschlagen. Und dann kam ein Schneeball ins Rollen, weil man gemerkt hat: Die Serie ist zur erfolgreichen Marke geworden. Und so wird ein eigentlich abgeschlossenes Projekt nun vielleicht zum Musical, es wird ein Hörspiel geben und im nächsten Jahr den Kinofilm – atemberaubend! Und dieser Erfolg ruft nun auch wieder die Fernsehsender auf den Plan, die früher mit der Serie vielleicht nichts anfangen konnten… Das macht auch uns Künstler sehr glücklich, denn wir haben viel harte Arbeit in das Projekt investiert.  
Erhalten die Schauspieler zu Ihren Rollen als Bäcker darin Rückmeldungen aus der Branche?
Natürlich! Am geballtesten natürlich auf Veranstaltungen wie dem Frühlingsball der Stuttgarter Bäcker oder bei der Hausmesse der BÄKO Region Stuttgart. Natürlich bekomme ich dann als „Großbäcker“ immer erst einmal mein Fett weg, aber die Charmanz, mit der das vorgetragen wird, zeigt mir: Das ist ein Kompliment, ich bin mit meiner Rolle in „Laible und Frisch“ ein Stück weit das „Salz in der Suppe“, die Figur, an der man sich reiben kann, die die Geschichte vorantreibt. Viele Rückmeldungen von Bäckern zeigen mir: Sie finden „Laible und Frisch“ klasse – und auch gut recherchiert! Dass die Serie kein regionales Phänomen ist, dass das Bäckerhandwerk hier mit seinen Herausforderungen dargestellt wurde, wie das im deutschen Fernsehen so noch nie geschehen ist, hat auch den Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks darin bestärkt, auf mich als Protagonisten der Serie zuzugehen.  
Welche persönliche Beziehung haben Sie zu Brot vom deutschen Handwerksbäcker?
Ich bin Pastorensohn und darum war in meiner Sozialisierung das Brot immer ein wichtiges Gut mit elementarer Bedeutung: beim Abendmahl, aber auch beim Abendbrot im Familienkreis. Das Brot, das man mit Freunden bricht, das man aber auch mit denjenigen teilt, die nicht so viel haben. Darum sollten wir Brot auch mit den Flüchtlingen teilen, die zu uns kommen, denn wir haben genug davon. Zwei Dinge sind mir wichtig: Ich möchte gerne ins Bewusstsein rufen, dass gutes Brot vom Bäcker Wertschätzung verdient – und nach dem Supermarkteinkauf allemal den Abstecher zum Bäcker wert sein sollte! Und: Auch als Schauspieler verstehe ich mich als Handwerker: Meine Leistung kostet etwas, sie hat einen Wert, ist nicht umsonst. Genauso beim Lehrberuf des Bäckers, der ja lange lernen muss, bis er seine Backkunst darbieten darf; die damit verbundene Lebensqualität und der Genuss sollten es uns wert sein, dafür auch ein wenig mehr zu bezahlen.  
Haben Sie ein Lieblingsbrot oder andere persönliche Favoriten?
Ja. Ich achte sehr auf meine Ernährung, deshalb meide ich weitgehend Weißbrot und konzentriere mich auf Vielkorn- bzw. Vollkornbrote, am liebsten mit Nüssen, Karotten usw. Beim Bäcker Schubbert um die Ecke hier in Berlin-Mitte begeistert mich das Quarkvollkornbrot. Wenn wir irgendwo drehen, gehe ich so oft wie möglich zum lokalen Bäcker und nehme mir Brot mit ins Hotel, weil die meisten kein gutes Brot haben. Außerdem bin ich mit der gesamten Familie begeisterter Segler, und dabei haben wir immer Brot im Gepäck, das wir von zu Hause mitnehmen und das ja lange Zeit frisch hält. Deutschland ist bekannt für sein gutes Brot, und das bekommen wir gerade in Südeuropa vor Ort meist nicht.  
Brot ist – zumal in Deutschland – ein Kulturgut, Brot ist aber auch alltäglicher Genuss. Was steht für Sie im Mittelpunkt?
Ich verstehe es als Aufforderung – und als Spaß! – beim Einkauf einmal innezuhalten und in dem großen Brotsortiment auch ein wenig zu stöbern. Der Bäcker ist kreativer als viele glauben – und daran erkenne ich ihn auch!  
Ihre Vorgänger waren Politiker, ein Starkoch, ein Comedian – welche Akzente können oder wollen Sie als B(r)otschafter in den kommenden zwölf Monaten setzen, wen und was möchten Sie erreichen?
Der Narr war früher immer derjenige, der nicht geköpft wurde, auch wenn er dem König die Wahrheit sagte. Ich bin Schauspieler – das heißt: Ich darf die Dinge offen beim Namen nennen. Aber das heißt auch, dass ich den Bäckern zunächst einmal gut zuhören werde, Herausforderungen und Strukturen verstehen möchte. Sehr wichtig – ich bin selber vor wenigen Tagen Vater geworden – ist es mir, auf die Kinderarmut in Deutschland hinzuweisen und mich im Zeichen des „Bäckman“ um das „Brotwohl“ der Kinder zu kümmern. Also z.B. in Kitas und Schulen, aber auch bei den Eltern für gesunde Ernährung auf Brotbasis zu werben, mit der man keine Mängel erleidet. Außerdem bin ich mit ZV-Präsident Michael Wippler auf einer Linie, dass der Umgang mit Flüchtlingen hierzulande zum Teil erbärmlich ist und dass wir auch mit ihnen das Brot brechen wollen. Worum es nicht geht: meine eigene Popularität zu mehren! Vielmehr bin ich gespannt, was das Jahr bringt und habe versprochen, auch danach bei der Stange zu bleiben und mich für Brot und Bäcker zu engagieren!

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