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Faire Lösungen gefunden

Eine moderne Handwerksbäckerei: Das ist die Bäckerei Moss und das war sie bereits bei der Gründung 1925. Seither gab es viele Herausforderungen, wie die Familienbäckerei mit der Corona-Krise und der Mehrwertsteuersenkung umgeht, erklärt die Familie im Interview.

1925 legte Jakob Moss mit seiner Bäckerei an der Aachener Pontstraße 65 die Grundlagen für das heute in der gesamten Städteregion Aachen und darüber hinaus tätige Unternehmen. Heute liegt die Geschäftsführung in den Händen der dritten Familiengeneration. Die Geschwister Silvia Moss mit ihrem Mann Hans-Bernd Schwienhorst und Jörg Moss mit seiner Partnerin Martina Offermanns füllen mit über 600 Mitarbeitern die Idee der modernen Handwerksbäckerei täglich mit Leben. Wie das tägliche Leben in den letzten Monaten und mit den aktuellen Lockerungen in der Corona-Krise aussah, erklären sie in unserem Interview:
Wie wirken Sie der aktuellen Situation entgegen?
Wir schulen unsere Mitarbeiter hinsichtlich der Hygienevorschriften im gastronomischen Betrieb, denn es ist wichtig, dass der Kunde Vertrauen hat in den Betrieb bei dem er speist. Ferner haben wir die Tische, die zum Abstandhalten frei gelassen werden müssen mit Deko-Elementen abgesperrt. Das sorgt für ein schöneres Ambiente.
Cafés und Bäckereisitzplätze sind momentan schwierig zu belegen. Haben Sie eine Lösung für Ihren Betrieb gefunden?
In einigen Cafés haben wir eher zu wenig verfügbare Plätze. In anderen versuchen wir durch Kombi-Angebote und einer farbenfrohen appetitlichen Auswahl den Kunden ins Café zu locken.
Wie sehen Sie die aktuellen Lockerungen für Ihren Betrieb? Und mit welcher Entwicklung rechnen Sie für die zweite Jahreshälfte 2020 in Bezug auf den Cafébetrieb und die Bäckergastronomie?
Mit der letzten Lockerung kam wieder ein weiteres Stück Normalität zurück in unseren Ablauf. Diese betrachten wir jedoch nicht unkritisch. Denn das bedeutet auch Nachlässigkeit im Umgang miteinander, sowohl bei den Kunden als auch bei den Mitarbeitern. Das bekräftigt unsere Sorge vor der „zweiten Welle“. Darüber hinaus steigen so auch die Personalkosten, aber nicht im gleichen Verhältnis wie die Umsätze. Da wir davon ausgehen, dass das Abstandsgebot auch in der zweiten Jahreshälfte noch Bestand hat, werden wir auch die Kapazitäten der Cafés nicht voll auslasten können. Hinzu kommt, dass im Herbst/Winter die Außengastronomie wegfällt. Folglich ist mit einem weiteren Umsatzverlust im Cafébetrieb von ca. 10% zu rechnen.
Wie gehen Sie mit der Mehrwertsteuersenkung um? Wie hilft diese Ihnen?
Wir geben die Mehrwertsteuersenkung von 19% auf 16% bzw. 7% auf 5% voll an unsere Kunden weiter. Die Senkung der Steuer auf Bäckergastronomie von 19% auf 5% bis zum Jahresende und dann auf 7% bis zum 30.6.2021 behalten wir ein. Wir empfinden diese Lösung als fair, wenngleich wir dadurch mehr Kosten haben als Kollegen, welche die Steuersenkung nicht weitergeben. Die Resonanz der Kunden fällt jedoch verhalten aus. Vermutlich ist das Auftreten der großen Einzelhändler zu laut, als dass man dem Bäcker um die Ecke besondere Aufmerksamkeit schenken könnte.

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