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Der absurde Vorwurf, ein Bäckermeister und seine Mitarbeiter stellten Blätterteig-Windmühlen „in Hakenkreuzform“ her und brächten dieses „rechtsradikale Gebäck“ in Verkehr, hat eine sächsische Bäckerei/Konditorei über Monate hinweg beschäftigt.
© Ein bewegtes Vierteljahr, auf das er trotz des guten Endes liebend gern verzichtet hätte, hat Bäckermeister Tino Nitzsche aus dem Claußnitzer Ortsteil Markersdorf (Landkreis Mittelsachsen) hinter sich. Seit Februar hatten Polizei und Staatsanwaltschaft gegen den 37-jährigen Inhaber der vor genau 100 Jahren gegründeten Bäckerei/Konditorei Nitzsche, die er gemeinsam mit Ehefrau Caroline in bereits vierter Generation führt, ermittelt. Der völlig absurde Vorwurf, den eine Kundin am Verkaufsmobil bei der Polizei anonym zur Anzeige gebracht hatte: Der Bäckermeister und seine Mitarbeiter stellen Blätterteig-Windmühlen „in Hakenkreuzform“ her und bringen dieses „rechtsradikale Gebäck“ in Verkehr. „Diese Anschuldigung hat mich sehr getroffen, obwohl ich sie anfangs gar nicht so recht ernst nehmen konnte“, erinnert sich Nitzsche. Denn bereits seit vielen Jahren werden in dem Familienbetrieb die Windmühlen als „Blätterteig mit Nougat“ hergestellt und verkauft. Und dieses vermeintlich illegale Gebäck war sogar Bestandteil der Meisterprüfung des gelernten Konditors an der Sächsischen Bäckerfachschule in Dresden-Helmsdorf. Innung stärkt Bäcker den Rücken „Auch ich habe lange Zeit an einen sehr schlechten Scherz geglaubt, der dem Bäckermeister übel mitspielen soll“, gibt Wolfgang Hesse, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen, zu. „Doch nachdem Tino Nitzsche für Mitte April eine Vorladung zur Anhörung bei der Polizeidirektion Chemnitz erhalten hat, wurde die Sache richtig ernst.“ Hesse organisierte aus drei weiteren sächsischen Backstuben Windmühlen-Muster als Beweismittel, um die unterschiedlichen Formen dieses Backwerkes zu demonstrieren. Mit umfangreichen Recherchen in der Fachliteratur konnten die „Verdächtigen“ belegen, dass diese Windräder eine typische Form von Blätterteiggebäcken sind und bereits seit Jahrzehnten sowohl in Dresden als auch an der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk in Weinheim unverändert zur Gesellen- und Meisterausbildung gehören. Nach der Anhörung haben die Beschuldigten darauf gehofft, dass sich am Ende dieses deutschlandweit bislang einmaligen „Kriminalfalls“ der gesunde Menschenverstand durchsetzen würde – zum Glück mit Erfolg. Anfang Mai erhielt Bäckermeister Nitzsche die Mitteilung, dass das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt worden sei.
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Ermittlungen wegen „rechtsradikalem“ Blätterteiggebäck eingestellt

Der absurde Vorwurf, ein Bäckermeister und seine Mitarbeiter stellten Blätterteig-Windmühlen „in Hakenkreuzform“ her und brächten dieses „rechtsradikale Gebäck“ in Verkehr, hat eine sächsische Bäckerei/Konditorei über Monate hinweg beschäftigt.

Ein bewegtes Vierteljahr, auf das er trotz des guten Endes liebend gern verzichtet hätte, hat Bäckermeister Tino Nitzsche aus dem Claußnitzer Ortsteil Markersdorf (Landkreis Mittelsachsen) hinter sich. Seit Februar hatten Polizei und Staatsanwaltschaft gegen den 37-jährigen Inhaber der vor genau 100 Jahren gegründeten Bäckerei/Konditorei Nitzsche, die er gemeinsam mit Ehefrau Caroline in bereits vierter Generation führt, ermittelt. Der völlig absurde Vorwurf, den eine Kundin am Verkaufsmobil bei der Polizei anonym zur Anzeige gebracht hatte: Der Bäckermeister und seine Mitarbeiter stellen Blätterteig-Windmühlen „in Hakenkreuzform“ her und bringen dieses „rechtsradikale Gebäck“ in Verkehr.

„Diese Anschuldigung hat mich sehr getroffen, obwohl ich sie anfangs gar nicht so recht ernst nehmen konnte“, erinnert sich Nitzsche. Denn bereits seit vielen Jahren werden in dem Familienbetrieb die Windmühlen als „Blätterteig mit Nougat“ hergestellt und verkauft. Und dieses vermeintlich illegale Gebäck war sogar Bestandteil der Meisterprüfung des gelernten Konditors an der Sächsischen Bäckerfachschule in Dresden-Helmsdorf.

Innung stärkt Bäcker den Rücken
„Auch ich habe lange Zeit an einen sehr schlechten Scherz geglaubt, der dem Bäckermeister übel mitspielen soll“, gibt Wolfgang Hesse, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen, zu. „Doch nachdem Tino Nitzsche für Mitte April eine Vorladung zur Anhörung bei der Polizeidirektion Chemnitz erhalten hat, wurde die Sache richtig ernst.“ Hesse organisierte aus drei weiteren sächsischen Backstuben Windmühlen-Muster als Beweismittel, um die unterschiedlichen Formen dieses Backwerkes zu demonstrieren. Mit umfangreichen Recherchen in der Fachliteratur konnten die „Verdächtigen“ belegen, dass diese Windräder eine typische Form von Blätterteiggebäcken sind und bereits seit Jahrzehnten sowohl in Dresden als auch an der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk in Weinheim unverändert zur Gesellen- und Meisterausbildung gehören.

Nach der Anhörung haben die Beschuldigten darauf gehofft, dass sich am Ende dieses deutschlandweit bislang einmaligen „Kriminalfalls“ der gesunde Menschenverstand durchsetzen würde – zum Glück mit Erfolg. Anfang Mai erhielt Bäckermeister Nitzsche die Mitteilung, dass das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt worden sei.

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