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BÄKO-magatin Titelgrafik Ausgabe 12-24
Branche aktuell

Dresdner Stollenbäcker paddeln

Genau sechs Monate vor Heiligabend sorgten die Dresdner Stollenbäcker mitten im Sommer für einen Paukenschlag: Bei 27. Dresdner Drachenboot-Festival am 24. Juni 2018, das jährlich im Rahmen des Elbhangfestes stattfindet, stach erstmals auch ein Team des Schutzverbandes Dresdner Christstollen e.V. als „Pirates of the Golden Seal“ („Piraten des Goldenen Siegels“) in See bzw. in die Elbe und wurde gleich als Favorit eingestuft.

Und das nicht ohne Grund, „denn als Bäcker und Konditoren mangelt es uns allen ja nicht an Kraft in den Armen“, scherzte vorab Bäckermeister Ralf Ullrich, Vorstandsmitglied des Stollenschutzverbandes. „Aber das Paddeln ist dann doch etwas anderes – nach den Trainingsstunden bei den beiden Probefahrten war das Heben der Bleche in der Backstube am nächsten Morgen für so manchen von uns dann doch eine kleine Herausforderung.“
Den Takt vorgeben
Mehr noch: Die 36 starken Arme der 18 Bäcker und Konditoren im Drachenboot wurden von zwei Frauen angetrieben, die den Aktiven sowohl von vorne als auch von hinten so richtig einheizten: Stollenmädchen Hanna Haubold fungierte im Bug als Trommlerin und gab den Paddlern den Schlagtakt an, die ihre Brotschieber vorsorglich gegen die üblichen Paddel eingetauscht hatten, um nicht allzu schnell ins Hintertreffen zu geraten. Und im Heck stand Steuerfrau Anja Unger vom Wassersportverein „Am Blauen Wunder“ und lenkte das Drachenboot in Richtung Ziel. Im Jahre 1995 hatte sie mit ihren Teamkollegen bei der Drachenboot-Weltmeisterschaft in Hongkong den 3. Platz belegt. Doch die Stollenbäcker-Mannschaft und ihre Steuerfrau kennen sich keineswegs nur vom Drachenboot – Anja Unger ist großer Stollenfan und seit dem vergangenen Jahr Schulleiterin des Beruflichen Schulzentrums für Agrarwirtschaft und Ernährung Dresden, das die Azubis aus den Dresdner Backstuben und Konditoreien besuchen.
„Pirates oft the Golden Seal“
Die „Pirates oft the Golden Seal“ mussten in ihrem Rennen um den Gesundheitspokal gegen vier weitere Teams antreten und warteten schon vorab in ihren tollen schwarz-goldenen Piraten-Outfits mit einer sehenswerten Einzugs-Choreografie auf, für die sie durchaus gute Haltungsnoten für den künstlerischen Eindruck bekommen hätten. Und auch der vielstimmige Schlachtruf „Yo Ho Ho“ der zahlreichen Anfeuerer und Fans am Ufer beflügelte die Akteure im Boot, die schließlich auf Rang 2 einfuhren – hinter dem Team „Jäger der gefrorenen Torte“ und vor der Mannschaft „Bavaria Havaristen“. „Das war ein großer Spaß“, meinte Ralf Ullrich. Dabei gewesen zu sein sei zwar alles, aber gewinnen wollten die Stollenbäcker insgeheim schon – gut möglich also, dass die ehrgeizigen Bäcker und Konditoren in Jahresfrist erneut beim Drachenbootrennen an den Start gehen und dann den ganz großen Coup landen werden.

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