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Katrin Knopp und Tobias Menge von der Confiserie Reichert in Berlin warten sehnsüchtig darauf, wieder im großen Stil ihre Spezialtorten für Hochzeiten, Geburtstage & Co. verkaufen zu können. (Foto: BÄKO-magazin)
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Branche aktuell

„Die Kunden möchten sich etwas gönnen“

Katrin Knopp, Bäckerin und Assistentin von Geschäftsführer Tobias Menge in der Confiserie Reichert in Berlin, ist mit ihren Kindern im Home Office – eine Herausforderung ganz eigener Art. Die Kaffeehauskultur in den Cafés des Traditionshauses und die Spezialtortenproduktion sind nahezu zum Erliegen gekommen, doch mit pfiffigen Ideen und Services wird der Krise die Stirn geboten.

Wie reagiert denn die Hauptstadt auf die Krise?
Ich bin überrascht, wie diszipliniert die Berliner sind. Auf der einen Seite hat sich scheinbar nicht viel verändert: In den Parks sind so viele Menschen wie immer, wenn nicht mehr, meist Familien oder Paare, die dort picknicken. Erstaunlicherweise halten sich alle an die Regeln. Aber die Innenstadt ist wie ausgestorben.
Wie erleben Sie die Situation und wie geht das Unternehmen mit der Lage um?
Ich bin nun schon eine Weile im Home Office, denn leider sind ja derzeit keine Termine, z.B. in Sachen Hochzeitstortenberatung, wahrzunehmen. Ich erledige die Verwaltungsjobs, schreibe Dienstpläne, koordiniere Einsätze usw. Die ersten beiden Wochen mit Kontaktverbot waren für die Konditorei wirklich hart, wobei sicher auch die wirtschaftlichen Sorgen der Menschen eine Rolle spielen, aber es zieht wieder an, vor allem mit Aktionsprodukten wie „Toilettenpapiertorten“ oder „Mundschutztorten“. Ich habe das Gefühl, es herrscht nun eine gewisse Ruhe und da die Leute zu Hause bleiben müssen, möchten sie sich etwas gönnen. Darum lief auch das Ostergeschäft im Laden gar nicht so schlecht.
Welche Veränderungen im Geschäftsbetrieb wurden vorgenommen?
Alles was bei uns „hinten“ passiert, also das Catering für Hochzeiten, Taufen usw., hat stark abgenommen und das Cafégeschäft kam zum Erliegen. Die Bäckerei läuft aber unverändert gut, wobei vielfach Produkte für die „kleine Auszeit“ gefragt sind und viele Kunden den täglichen Gang zum Bäcker oder Konditor regelrecht als „Befreiung“ empfinden.Wir haben den Onlineshop ausgebaut und viele Produkte für den Versand angepasst. Einen Lieferservice bieten wir grundsätzlich auch an, haben auch unsere eigenen Fahrer, aber dabei muss man das Preis-Leistungs-Verhältnis im Auge behalten – Berlin ist groß.
Außerdem kann man in Ihren Läden nun auch die Rohstoffe zum Selberbacken erwerben – Mehl, Zucker, Milch und Hefe…
Ja, und das hat sich bewährt, denn gerade jetzt in der Osterzeit wird zu Hause viel gebacken und gekocht, vor allem auch mit den Kindern.
Wie wird sich diese Krise auf Ihr Geschäft in nächster Zeit auswirken?
Wir haben einen tollen Chef, der das Kurzarbeitergeld im März und April aufstockt, und dann müssen wir sehen, ob und wie sich das Geschäft erholt. Wir beschäftigen viele Mütter, deshalb werden wir ein Problem bekommen, wenn die Schulen geschlossen bleiben sollten, die Cafés aber wieder geöffnet werden. Da ansonsten gerade auch viele Ältere die Cafés besuchen und weil sicher Abstandsregeln etc. in Kraft bleiben, wird es aber auch dann auf längere Sicht keinen „normalen“ Cafébetrieb geben, zumal der Sommer vor der Tür steht und alles nach draußen drängt. Für uns steht ganz oben, dass die Beschränkungen für private Feiern aufgehoben werden, wir also wieder Tauf-, Geburtstags- und Hochzeitstorten liefern können. Denn ich glaube, dass viele Menschen diese Events nachholen wollen und erst recht feiern!

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