Am 26. Januar zeigte das ZDF mit „Das Mythos vom deuschen Brot“ eine 30-minütige Dokumentation mit einer gewagten These: die deutsche Brotkultur ist heute nur noch ein Mythos. Die Schuldigen sind schnell ausfindig gemacht: die Industrie, Zusatzstoffe, aber auch die Handwerksbäcker sind verantwortlich für den Niedergang des Unesco-Weltkulturerbes. Diese würden nämlich immer mehr Zusatzstoffe und technische Enzyme verwenden, um sich der wachsenden Konkurrenz durch Discounter und Aufbackstationen zu stellen. Das handwerklich gebackene Brot und die Industrieware lasse sich gar nicht mehr unterscheiden.
Beleg? Fehlanzeige
Um dieser These auf den Grund zu gehen, besucht das Dokumentar-Team eine Vielzahl von Protagonisten: Industriebäcker, eine Mühle, die Bäckerei Plentz sowie den „Freibäcker“ Arnd Erbel, den Mediziner Xaver Bauer und den niederländischen Konzern DSM. Daniel Schneider vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks kommt kurz zu Wort und erläutert die Situation des Bäckerhandwerks: sinkende Zahl an Betrieben, Strukturwandel, aber auch Qualität, Vielfalt und Kundenservice. Ebenfalls mit von der Partie ist Prof. Friedrich Longin von der Universität Hohenheim: er klärt über Weizenunverträglichkeit und die Vorteile einer langen Teigführung auf. Der als Ernährungsexperte untertitelte Sven-David Müller behauptet, dass es in Deutschland praktisch keinen Handwerksbäcker mehr gibt, der auf Zusatzstoffe verzichte. Einen Beleg für diese Aussage liefert er nicht. Positivbeispiele wie die Arbeit des Deutschen Brotinstituts oder die Ausbildung zum Brot-Sommelier in Deutschland werden verschwiegen.
Die Dokumentation können Sie sich hier anschauen: „Das Mythos vom deutschen Brot“.
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