Die anhaltende Inflation und die damit verbundenen höheren Preise für Lebensmittel haben spürbare Auswirkungen auf den Konsum der Deutschen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in Kooperation mit dem Crowdsourcing-Marktforschungsunternehmen POSpulse. Demnach greifen 58% der Befragten inzwischen vermehrt auf Angebote oder günstige Eigenmarken zurück (39%). Discounter werden von 27% der Konsumenten vermehrt angesteuert. Rund ein Viertel (24%) gibt sogar an, in bestimmten Produktkategorien weniger einzukaufen (24%) – gespart wird dann vor allem an Fleisch und Wurst (60%). Im Gegensatz dazu geben lediglich 21% an, dass gestiegene Preise ihr Einkaufsverhalten nicht beeinflussten. An der Befragung haben 1.001 Personen ab 18 Jahren in Deutschland teilgenommen.
„Die Inflation führt zu einer Verhaltensanpassung der deutschen Konsumenten im Lebensmitteleinzelhandel. Sie kaufen strategischer ein oder reduzieren ihren Konsum", sagt Dr. Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland und EMEA. Der stationäre Einzelhandel bleibt dabei weiterhin die Hauptbezugsquelle der Deutschen. 92% kaufen ihre Lebensmittel im Supermarkt, 72% beim Discounter und 25% in Drogeriemärkten, die inzwischen über ein umfangreiches Lebensmittelangebot verfügen. Jeder Zehnte (11%) kauft Lebensmittel inzwischen auch online.
Ernährungsgewohnheiten differenzieren sich weiter
Rund zwei Drittel (68%) der Befragten ernähren sich traditionell und geben keine bestimmte Ernährungsgewohnheit an. Die Gewohnheiten des übrigen Drittels basieren vor allem auf persönlichen Überzeugungen, nur selten liegt eine medizinische Notwendigkeit dafür vor. 9% der Befragten zählen sich zu den Vegetariern, 4% leben vegan. 7% bezeichnen sich als Flexitarier mit einem gemäßigten Fleischkonsum; insgesamt ernährt sich somit jeder Fünfte fleischreduziert oder fleischfrei. Auf Laktose verzichten 4%. Ebenfalls 4% ernähren sich No- oder Low-Carb. „Die persönliche Motivation für die individuellen Ernährungsgewohnheiten variiert. Für Anhänger einer vegetarischen oder veganen Diät steht beispielsweise das Tierwohl an erster Stelle, gefolgt von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten. Ein positiver Einfluss auf die eigene Gesundheit rangiert erst an dritter Stelle als Begründung", erklärt Christian Wulff.
Ersatzprodukte liegen im Trend
„Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung eines ressourcenschonenden und gesunden Lebensstils in der Bevölkerung sowie unserer Analysen, schätzen wir das Marktvolumen von vegetarischen und veganen Ersatzprodukten auf rund zwei Milliarden Euro im Jahr 2021. Bis 2030 erwarten wir ein Wachstum des deutschen Marktes auf rund zehn Milliarden Euro", prognostiziert Christian Wulff. Denn mit dem steigenden Anteil von Flexitarieren, Vegetarieren und Veganern in der Bevölkerung steigt auch die Nachfrage nach fleischlosen Produkten und rein pflanzlichen Lebensmitteln. „Verbraucher sind neuen Konzepten und Produkten gegenüber sehr aufgeschlossen. Mehr als zwei Drittel (69%) haben bereits vegetarische oder vegane Ersatzprodukte gekauft", sagt Christian Wulff. Besonders gefragt sind Fleisch- bzw. Wurstersatzprodukte (76%) noch vor alternativen Milch- beziehungsweise Molkereiprodukten (72%). Alternative Süßwaren kauften bereits 44% der Befragten. 53% der Befragten geben an, dass ihnen der Kauf von Alternativprodukten den Verzicht auf tierische Produkte im Alltag erleichtert. Folglich ist das Kriterium „schmeckt wie das Original" mit 45% ein entscheidendes Kaufkriterium. Aber auch die Umweltverträglichkeit (45%) und positive Auswirkungen auf die Gesundheit (42%) sind den Konsumenten wichtig. Dass auch der Preis dem Original nahekommt (35%) und die Verpackung umweltfreundlich ist (34%), sind für ein gutes Drittel der Befragten relevante Kaufkriterien.
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