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In einer Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Teilnehmern näherte sich die Bäckerinnung Steinfurt unter Leitung von Obermeister Friedrich-Wilhelm Blömker dem schwierigen Thema „Energiegewinnung aus Getreide“.
© In einer Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Teilnehmern näherte sich die Bäckerinnung Steinfurt unter Leitung von Obermeister Friedrich-Wilhelm Blömker dem schwierigen Thema „Energiegewinnung aus Getreide“. Ist es moralisch, wertvolles Brotgetreide statt zur Ernährung für die Gewinnung von Energie einzusetzen? Und: Wie sollen die Bäcker in einem ohnehin durch Konkurrenzkampf geprägten Umfeld mit den drastisch gestiegenen Rohstoffpreisen für unser täglich Brot umgehen?Ein Teil der Weltbevölkerung hungert und wir verwenden Getreide als Treibstoff, kann das gut sein?, wollte OM Blömker wissen. Am Ende waren sich Dr. Friedrich Wirsam, Geschäftsführer des Bäckerinnungsverbandes Westfalen-Lippe, Ulrich Bücker von der Ebäcko, Dr. Franz Cordesmeyer, Chef der Hemelter Mühle, Alfred Reisewitz von der Agravis Raiffeisen, Johann Prümers, Chef des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband sowie Dr. Horst Kiepe von der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe einig: „Getreide gehört nicht in den Tank“. Und das nicht nur aus ethischen Gründen: Selbst wenn die Menschheit auf einem Schlag das Essen einstellen würde, könnten von dem für die Treibstoffgewinnung zur Verfügung stehenden Getreide lediglich 2% des weltweiten Bedarfs erzeugt werden, betonte Wirsam.Es schien den Gesprächsgästen, als ob ein fataler Einfluss der zur Überregulation neigenden Politik an dieser Entwicklung nicht unschuldig sei. Eine Tendenz, die sogar Prümers beklagte, wenn er sich auch den Hinweis gefallen lassen musste, dass die Politik auch die Energieerzeugung aus Biomasse subventioniere. Das sei für ihn lediglich eine Anschubfinanzierung, beteuerte Prümers. Die Biogaserzeugung müsse sich in ein paar Jahren wirtschaftlich selber tragen. Die Landwirtschaft habe bei der Getreideproduktion dieselben Interessen wie die Bäcker. Im übrigen sei die Versorgung gesichert, bekräftigte Prümers, wenn auch auf einem preislich höheren Niveau als bisher.Darüber wiederum konnte sich die Runde nicht einigen: Sorgen die hohe Nachfrage und die Zweckentfremdung von Getreide auch künftig für Rekordpreise? Für Reisewitz ein klares „Nein“, weil die neue Weizenernte 2008 das Angebot wachsen lassen werde. Skeptischer sieht das Wirsam und auch Ulrich Bücker geht davon aus, dass die Klimaveränderung und ihre Folgen für die Ernten für eine weitere Verknappung und damit steigende Getreidepreise sorgen werden. Und wie sollten die Bäcker reagieren? Rohstoffkosten-Erhöhungen mit höheren Brotpreisen an die Kunden weitergeben? Wirsam fürchtet, das den Bäckern gar nichts anderes übrig bleibt. Wer aus Angst vor dem abgepackten Massenbrot in den Supermärkten und der Konkurrenz aus Billig-Backshops die Preise nicht schon längst erhöht hat, habe jetzt schlechte Karten. Der Verbraucher reagiere bereits trotzig. Wirsam: „Nur die Betriebe können überleben, die ihre Kosten und ihre Preise realistisch kalkulieren!Wirsam regte auch eine gemeinsame Aktion gegen drohende Pläne der Politik an, die verringerten Mehrwertsteuersätze für Lebensmittel wieder abzuschaffen. Immerhin hatte Dr. Cordesmeyer eine beruhigende Nachricht: „Wenn die Getreidepreise sinken sollten, reichen wir das an die Bäcker weiter!“ Auch der Mühlenchef geht für 2008 von einem steigenden Angebot aus."
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Bäckerinnung Steinfurt: „Nein“ zu Energie aus Brotgetreide

In einer Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Teilnehmern näherte sich die Bäckerinnung Steinfurt unter Leitung von Obermeister Friedrich-Wilhelm Blömker dem schwierigen Thema „Energiegewinnung aus Getreide“.

In einer Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Teilnehmern näherte sich die Bäckerinnung Steinfurt unter Leitung von Obermeister Friedrich-Wilhelm Blömker dem schwierigen Thema „Energiegewinnung aus Getreide“. Ist es moralisch, wertvolles Brotgetreide statt zur Ernährung für die Gewinnung von Energie einzusetzen? Und: Wie sollen die Bäcker in einem ohnehin durch Konkurrenzkampf geprägten Umfeld mit den drastisch gestiegenen Rohstoffpreisen für unser täglich Brot umgehen?Ein Teil der Weltbevölkerung hungert und wir verwenden Getreide als Treibstoff, kann das gut sein?, wollte OM Blömker wissen. Am Ende waren sich Dr. Friedrich Wirsam, Geschäftsführer des Bäckerinnungsverbandes Westfalen-Lippe, Ulrich Bücker von der Ebäcko, Dr. Franz Cordesmeyer, Chef der Hemelter Mühle, Alfred Reisewitz von der Agravis Raiffeisen, Johann Prümers, Chef des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband sowie Dr. Horst Kiepe von der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe einig: „Getreide gehört nicht in den Tank“. Und das nicht nur aus ethischen Gründen: Selbst wenn die Menschheit auf einem Schlag das Essen einstellen würde, könnten von dem für die Treibstoffgewinnung zur Verfügung stehenden Getreide lediglich 2% des weltweiten Bedarfs erzeugt werden, betonte Wirsam.Es schien den Gesprächsgästen, als ob ein fataler Einfluss der zur Überregulation neigenden Politik an dieser Entwicklung nicht unschuldig sei. Eine Tendenz, die sogar Prümers beklagte, wenn er sich auch den Hinweis gefallen lassen musste, dass die Politik auch die Energieerzeugung aus Biomasse subventioniere. Das sei für ihn lediglich eine Anschubfinanzierung, beteuerte Prümers. Die Biogaserzeugung müsse sich in ein paar Jahren wirtschaftlich selber tragen. Die Landwirtschaft habe bei der Getreideproduktion dieselben Interessen wie die Bäcker. Im übrigen sei die Versorgung gesichert, bekräftigte Prümers, wenn auch auf einem preislich höheren Niveau als bisher.Darüber wiederum konnte sich die Runde nicht einigen: Sorgen die hohe Nachfrage und die Zweckentfremdung von Getreide auch künftig für Rekordpreise? Für Reisewitz ein klares „Nein“, weil die neue Weizenernte 2008 das Angebot wachsen lassen werde. Skeptischer sieht das Wirsam und auch Ulrich Bücker geht davon aus, dass die Klimaveränderung und ihre Folgen für die Ernten für eine weitere Verknappung und damit steigende Getreidepreise sorgen werden. Und wie sollten die Bäcker reagieren? Rohstoffkosten-Erhöhungen mit höheren Brotpreisen an die Kunden weitergeben? Wirsam fürchtet, das den Bäckern gar nichts anderes übrig bleibt. Wer aus Angst vor dem abgepackten Massenbrot in den Supermärkten und der Konkurrenz aus Billig-Backshops die Preise nicht schon längst erhöht hat, habe jetzt schlechte Karten. Der Verbraucher reagiere bereits trotzig. Wirsam: „Nur die Betriebe können überleben, die ihre Kosten und ihre Preise realistisch kalkulieren!Wirsam regte auch eine gemeinsame Aktion gegen drohende Pläne der Politik an, die verringerten Mehrwertsteuersätze für Lebensmittel wieder abzuschaffen. Immerhin hatte Dr. Cordesmeyer eine beruhigende Nachricht: „Wenn die Getreidepreise sinken sollten, reichen wir das an die Bäcker weiter!“ Auch der Mühlenchef geht für 2008 von einem steigenden Angebot aus.“

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