Einer der drei Kernpunkte, die der Sächsische Handwerkstag im Vorfeld der Wahlen auf europäischer, kommunaler und Landesebene dieses Jahr als Appell an die Politik gerichtet hatte, war die Erhöhung der Attraktivität der dualen Berufsausbildung in Sachsen. Wirksam Werbung für eine duale Berufsausbildung im Handwerk machen würde der Freistaat dem Anliegen zufolge, wenn er Schüler/innen bei einem Ferienpraktikum in einem Handwerksbetrieb eine staatliche Prämie zahle. „Auch wenn Sachsens Ministerpräsident sich für diese Idee offenbar nicht erwärmen kann: In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern hat man mit einer Ferienpraktikums-Prämie schon recht vorzeigbare praktische Erfahrungen gemacht“, sagte Uwe Nostitz, Präsident des Sächsischen Handwerkstags.
Ein entscheidender Baustein der Berufsorientierung
Schon im April 2023 hatten die drei sächsischen Handwerkskammern die sächsische Staatsregierung gebeten, eine Prämie für die Durchführung eines Ferienpraktikums im Handwerk einzuführen. Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der sächsischen Handwerkskammern, erklärte dazu: „Dass das Handwerk immer stärker vom Mangel an Fach- und Arbeitskräften betroffen ist, ist unbestritten und wird sich in Zukunft noch verstärken. Wir müssen daher jede Möglichkeit nutzen, um Menschen von einer Anstellung in einem Handwerksbetrieb zu überzeugen. Jene Jungen und Mädchen in Sachsen, die gegenwärtig noch Oberschulen oder Gymnasien besuchen und die Berufsorientierung noch vor sich haben, spielen dabei eine wichtige Rolle. Denn gerade die Berufsorientierung durch Praktika kann ein entscheidender Baustein sein, um jungen Menschen eine Idee von ihrer späteren beruflichen Zukunft zu vermitteln.“ Dennoch wurde eine solche Prämie bisher nicht umgesetzt.
Das Modell der Praktikumsprämie in Kurzform:
- bezahlte Praktika im Handwerk für Schüler/innen während der Schulferien;
- sie bekommen bis zu 120 Euro pro Woche für bis zu drei bzw. vier Wochen Praktika;
- Voraussetzung ist, dass der Praktikumsbetrieb im jeweiligen Bundesland liegt.