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Klaus Borchers und Frau Marion Borchers sind positiv überrascht von dem Engagement der Mitarbeiter in der aktuellen Situation.
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BÄKO-magatin Titelgrafik Ausgabe 12-24
Branche aktuell

Am Rand der Möglichkeiten

Bäckermeister Klaus Borchers mag zwar glauben, dass es in diesem ganzen Wirrwar wohl auch Chancen für das Bäckerhandwerk geben wird, aber derzeit überwiegen für ihn eindeutig die Sorgen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag nun aus? Wie wird die Situation in Niedersachsen eingeschätzt?
Auch wir erleben die derzeitige Situation als durchaus angespannt. Für den April erwarten wir Umsatzeinbußen von bis zu 40%. Es fehlen die Einnahmen aus den Bistro-Bereichen und aus den Lieferungen in die Gastronomie. Auch das „normale“ Ladengeschäft hat sich mittlerweile abgeschwächt, sodass die Prognose wohl eher düster ist. Wir haben Kurzarbeit vor allem für die Produktion angeordnet, im Verkauf haben wir zum Teil die Öffnungszeiten eingeschränkt und die Besetzung auf das Minimum reduziert. Für den Arbeitsalltag bedeutet das eine durchaus spürbare Belastung, denn unsere Mitarbeiter/innen müssen jetzt die Einschränkungen durch wirklich intensiven Einsatz ausgleichen.
Die Situation in Niedersachsen ist natürlich grundsätzlich nicht anders als im ganzen Land, am stärksten sind natürlich die Betriebe in den touristischen Gegenden betroffen. Die Auswirkungen werden sehr maßgeblich von der Dauer der aktuellen Einschränkungen bestimmt. Auch, wenn wir ja immerhin nicht ganz und gar schließen mussten/müssen, werden die Einbußen viele Betriebe an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen und damit eine noch nicht absehbare Zahl von Insolvenzen auslösen. Ich fürchte, unser Staat wird da nur begrenzt helfen können.
Wie gehen Sie mit der aktuellen Lage um? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in Ihrem Betrieb? 
Wir haben unsere Kosten intensiv nach Einsparmöglichkeiten durchforstet, sind auch hier und da fündig geworden, aber der große Wurf ist das nicht. 40% Umsatz sind wohl kaum durch Einsparungen aufzufangen. Unsere größte Sorge ist die Aufrechterhaltung der Liquidität. Zwar haben wir einen Landeszuschuss bekommen, aber das ist der berühmte Tropfen auf den sehr heißen Stein! Wir versuchen auch mit einem neu eingerichteten online-Shop neue Kunden zu gewinnen, bisher mit eher mäßigem Erfolg. Eine Patentlösung gibt es nach meiner Meinung nicht, es wird nur mit kleinen und auch kleinsten Schritten gehen, ob es am Ende reicht, hängt von der Dauer ab!
Positiv erleben wir derzeit das Engagement unserer Mitarbeiter, die nicht nur Verständnis für Einschränkungen zeigen, sondern auch sehr individuelle Hilfsangebote machen. Das motiviert das gesamte Team und hilft natürlich auch tatsächlich. Es mag in diesem ganzen Wirrwar wohl auch Chancen geben, aber derzeit überwiegen eindeutig die Sorgen.
Welche Veränderungen stehen bevor und wie schätzen Sie die Situation für den Sommer ein? 
Veränderungen werden sich erst dann zeigen und vor allem auswirken, wenn die Einschränkungen aufgehoben oder zumindest deutlich gelockert werden. Verändern wird sich aber mit ziemlicher Gewissheit der gesamte Markt und zwar auf beiden Seiten. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass nicht alle Betriebe diese Rosskur überleben werden. Das gilt auf der anderen, der Seite unserer Kunden, aber gleichermaßen, denn die Belastung der privaten Haushalte wird und muss sich ja auch im Kaufverhalten auswirken. Eine Prognose traue ich mir daher gar nicht zu. Wenn es zu allem Überfluss nun auch noch einen weiteren Dürre-Sommer geben sollte, müssen wir uns auf einiges gefasst machen!?

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