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Ärzte kritisieren Fehlernährung

Es sei höchste Zeit, ernst zu machen mit der Prävention von Fettleibigkeit, Diabetes und anderen chronischen Krankheiten, heißt es in einem Offenen Brief, den ein Bündnis aus 15 Ärzteverbänden, Fachorganisationen und Krankenkassen unterstützt.

In dem Schreiben fordern die Unterzeichner/innen eine verständliche Lebensmittelkennzeichnung in Form einer Nährwert-Ampel, Beschränkungen der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung, verbindliche Standards für die Schul- und Kitaverpflegung sowie steuerliche Anreize für die Lebensmittelindustrie, gesündere Rezepturen zu entwickeln – etwa durch eine Sonderabgabe auf gesüßte Getränke. Unter den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern sind mehr als 1.300 Kinder- und Jugendärzte, 222 Diabetologen und 58 Professoren der Medizin.
Entwicklungsland Deutschland?
„In Sachen Prävention ist Deutschland ein Entwicklungsland. Während zahlreiche andere Staaten in Europa im Kampf gegen Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen die Lebensmittelwirtschaft in die Pflicht nehmen, setzt die Bundesregierung weiterhin auf freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie und auf Programme für Ernährungsbildung. Das ist die falsche Strategie“, erklärte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die Unterschriftenaktion hatte der BVKJ gemeinsam mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Verbraucherorganisation foodwatch gestartet. Zahlreiche Fachorganisationen haben sich angeschlossen, darunter u.a. die Bundeszahnärztekammer, die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, die Deutsche Adipositas Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, die Deutsche Herzstiftung, der AOK-Bundesverband und die Techniker-Krankenkasse.
Laut Robert-Koch-Institut gelten 15% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland als übergewichtig oder adipös. Im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren hatte der Anteil übergewichtiger Kinder um 50% zugenommen, der Anteil adipöser Kinder hatte sich verdoppelt. Im letzten Jahrzehnt sind diese Zahlen nicht weiter angestiegen, haben sich jedoch auf dem hohen Niveau stabilisiert. Besorgniserregend sind auch die Zahlen der Diabetes-Erkrankungen: In Deutschland leben derzeit 6,7 Mio. Menschen mit Diabetes – eine Steigerung um etwa 38% seit Beginn des Jahrtausends, altersbereinigt um etwa 24%.
Den Originaltext des Schreibens lesen Sie hier.

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