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BÄKO aktuell

Wissensvorsprung für flexible Marktgestalter

Verkrustete Strukturen aufbrechen, Mitarbeiter besser verstehen lernen, Kunden etwas Besonderes bieten – der BÄKO-Workshop 2019 bot reichlich Anstöße und Werkzeuge für das Management (positiven) Wandels. Und idealerweise gelingt im Betrieb anschließend „der perfekte Crunch“…

„Krusten im Kopf“ aufbrechen bzw. in appetitliche neue Produktideen umwandeln, alte Zöpfe abschneiden und mit Elan und Begeisterung in die Zukunft aufbrechen – der beliebte Branchenkongress lieferte Anregungen, Know-how und Ideen dafür. „Jugend forsch(t)“ lautete ein weiterer Trend, waren doch auf der Bühne wie im Publikum viele junge bzw. neue Gesichter zu sehen. Junge Konsumenten als Kunden gewinnen, junge Mitarbeiter ans Unternehmen binden – diese Kernaufgaben waren jederzeit thematisch präsent. Eine Fotogalerie zu den Referenten finden Sie unter diesem Link.
Management auf neuen Wegen
Der Start-up-Coach und erfolgreiche Jungunternehmer Matthew Mockridge hielt für die Führungskräfte von heute und morgen eine Fülle frischer Erkenntnisse parat. Neue Wege gehen um bessere Ergebnisse zu erzielen – dazu bedarf es einer neuer Art von Führung, die das verkopfte Thema Unternehmertum mit mehr Emotionen und Herz verbindet. Genau das würde die junge Generation erwarten und auch fordern. Der Jungunternehmer spannte den Bogen zum Sport und wünscht sich, dass mehr Betriebe Erfolge feiern würden wie ein Tor in der Weltmeisterschaft.
Der mit Spannung erwartete Vortrag von Dr. Steffi Burkhart widmete sich der für die Backbetriebe essenziellen Aufgabe der Gewinnung und Bindung von Nachwuchskräften. Mit viel Witz zeigte sie den Generationenkonflikt zwischen den Baby-Boomern (Nachkriegsgeneration) und den jungen Generationen auf. Die Zukunftsexpertin schilderte die Bedürfnisse und Anforderungen der Millennials: Einfluss, Sinn, Experimentieren und Unternehmensbeteiligung seien wichtig. Der Weg führt laut Burkhart zur „Caring Company“, also einem Unternehmen, das die Mitarbeiter langfristig bindet und sich um sie kümmert.
Dass die jungen Mitarbeitergenerationen verstärkt die Sinnfrage stellen, bestätigt auch der Vortrag von Kommunikationsdesignerin Gina Schöler, die als „Ministerin für Glück und Wohlbefinden“ die Frage stellte, warum man Arbeiten und Glücklichsein trennen sollte. Dass das Glück einfach vor der Tür steht und klopft, ist laut Gina Schöler eher unwahrscheinlich: „Um das Glück zu findet muss man raus gehen und die eigene Komfortzone verlassen.“ Auch das „Wenn-Dann“-Spiel bringe einen nicht weiter und so müsse man das Thema Glück im „Hier und Jetzt“ umsetzen und eben nicht auf die Glücksfee warten.
Unternehmer mit Herz, Verstand und Respekt
„Unternehmens-Optimierer“ Bruno Aregger zeigte auf, dass ein Unternehmen einem Apfelbaum gleicht. Das Unternehmen und die Werte des Unternehmens bilden einen starken Stamm und die Wurzeln sind die Menschen bzw. die Mitarbeiter des Unternehmens. Nur wenn diese zusammenhalten und fest verwurzelt sind, schafft es der Baum, Energie bis in die Früchte zu befördern und man kann seinen Ertrag erhöhen. Hier kam der Unternehmensoptimierer auch auf die Nachfolgeregelung zu sprechen. Der Schritt zwischen Kontrolle und Vertrauen sei nicht immer einfach: „Ihr dürft die Ernte eures Lebens einfahren, macht das bitte gut“, mahnte Aregger. Zugleich verriet er Tipps und Tricks, um das Unternehmensorganigramm umzustellen: Chefs werden so Coachs und aus der hierarchuschen Pyramide wird ein Kreis.
Ein rhetorisch geschliffenes und mit feinem Humor gespicktes Plädoyer für die „vergessene Tugend“ Respekt hielt Kommunikationsspezialist René Borbonus in Berlin. Dabei zeigte er an Beispielen auf, wie jeder von uns – häufig aus reiner Unachtsamkeit – es gegenüber den Gesprächspartnern täglich an Respekt fehlen lässt und sparte auch nicht mit konkreten Anregungen, wie man es besser macht. „Wer Respekt will, muss Respekt zeigen“ – diese These leuchtete den Teilnehmern des BÄKO-Workshops ein und bescherte Borbonus einen Bestseller am wie immer vom Organisationsteam als Service angebotenen Büchertisch zur Veranstaltung.
Blick für „das große Ganze“
Immer wieder lenkt der Branchenkongress den Blick auf globale Entwicklungen, die jeden Einzelnen beeinflussen werden. So auch diesmal: Prof. Dr. Claudia Kemfert referierte aus dem Blickwinkel ihrer Forschungsgebiete Energieökonomie und Nachhaltigkeit, warum uns angesichts des nicht zu leugnenden Klimawandels Rückzugsgefechte oder Nichts-Tun wesentlich teurer zu stehen kommen als die teuerste Investition ins Zukunftstechnologien. Zudem müsse jetzt und hier damit begonnen werden, und sei es auch mit kleinen Schritten, damit die gerade in Deutschland schwer ins Stocken geratene Energiewende nicht komplett verschlafen wird.
Klimawandel war auch das Stichwort für Prof. Dr. Friedrich Longin. Der renommierte Getreideforscher erläuterte dessen Auswirkungen auf alte und neue Brotgetreide und verteidigte deren Qualitäten gegen die allgegenwärtigen Anfeindungen („Weizen macht dick, dumm und krank“). Sein Vortrag gipfelte in einem leidenschaftlichen Appell an die Bäcker, sich gemeinsam mit Züchtern und Müllern wieder intensiver mit ihrem wichtigsten Rohstoff Mehl auseinanderzusetzen und gezielt Sorten für sich zu entdecken – für individuelle Qualitätsprodukte und eine kongeniale Vermarktung.
Was macht sie so erfolgreich?
Der BÄKO-Workshop wäre nicht der BÄKO-Workshop, wenn sich neben den Experten aus anderen Gebieten, die wichtige Impulse „von außen“ einbringen, auf der Bühne nicht auch Spitzenkönner präsentierten, die die Branche selbst hervorgebracht hat. In diesem Jahr waren es die Bäckermeister Heiner Beck (BeckaBeck), Jürgen Hinkelmann (Bäckerei Grobe), Tim Lessau (Braaker Mühle) und Bernd Wettlaufer (Rockenbäcker), die in unterschiedlichen Präsentationsformaten Auskunft gaben über ihre Geschäftsmodelle, ihre Mitarbeiter- und Kundenpflege und über ihre Vermarktungskonzepte: authentisch – regional – persönlich – kreativ. Betriebswirtschaftlich untermauert wurden die Praxisbeispiele durch die Erfolgsfaktoren von Betriebsberater und BM Boris Wehr. Alle zusammen machten Mut, ohne Abstriche bei der Qualität konsequent den eigenen Weg zu gehen und sich unabhängig von der Unternehmensgröße einen festen Platz am Markt zu erobern.
Nach dem Zuhören kommt das – Umsetzen!
Sich selbst nicht auf der Strecke zu lassen und immer wieder einmal mit Humor und Ironie aus dem „Hamsterrad“ des Berufsalltags auszubrechen: Mit dieser Botschaft entließ Kabarettist Otmar Kastner die Kongressteilnehmer – bis zum nächsten Mal in Mannheim!

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