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Der ehemalige Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn wurde in leuchtendes BÄKO-Blau getaucht.
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BÄKO-magazin Ausgabe 11-25 Titel
BÄKO aktuell

Was den Unterschied macht

Der 35. BÄKO-Workshop in Bonn versprach „Backhandwerk Next Level“ – und erfüllte diesen Anspruch vielseitig, souverän und zielgruppengerecht für ein Teilnehmerfeld mit vielen neuen, jungen Gesichtern.

Der große und traditionsreichste Kongress der Backbranche fand diesmal an einem historischen Veranstaltungsort statt: Der alte Plenarsaal im Bundeshaus am Platz der Vereinten Nationen in Bonn, heute World Congress Center (WCC), bot einen spektakulären, hochmodernen und optisch bemerkenswerten Rahmen für die etwa 355 Teilnehmenden. Es war ein großes Stelldichein von Bäckerei- und Konditoreiunternehmern aus ganz Deutschland und Österreich, darunter viele Jungunternehmer/innen der „Next Generation“, BÄKO und Zulieferpartnern. Die intellektuelle und kulturelle „Barrierefreiheit“ des BÄKO-Workshops sorgte einmal mehr dafür, dass altersunabhängig alle auf ihre Kosten kamen und wertvolle Informationen erhielten, die für den Erfolg im künftigen Alltagsgeschäft das Quäntchen mehr bedeuten und den Unterschied machen können.

Unter dem Motto „Bäckerhandwerk Next Level: Skills, Familie & Filiale“ ging es darum, welche Fähigkeiten und Führungskompetenzen das backende Handwerk in die Zukunft tragen. Dabei blieb die Digitalisierung stets präsent, doch der Mensch stand klar im Mittelpunkt. „Die Zukunft ist menschlich, denn Menschen machen Märkte“, betonte Stefan Strehle, Vorstandssprecher der BÄKO-ZENTRALE. Inspirierende Referate, praxisnahe Workshops und offene Dialoge sorgten unter der Moderation von Steffi Renz und Marcus Höffer für einen lebendigen Wissenstransfer.

 

Zukunftskommunikation und Frauenpower

Der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Bernhard Pörksen eröffnete den Workshop mit einem Blick auf die Dynamiken moderner Kommunikation. Er zeigte auf, wie Gereiztheit und Missverständnisse entstehen – und wie man wieder besser miteinander ins Gespräch kommt. Der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Martin Schwemmle wagte anschließend gemeinsam mit dem Plenum einen Blick in die Zukunft und stellte heraus, welche menschlichen Kompetenzen im digitalen Zeitalter zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Dass die Zukunft verstärkt durch Frauenpower geprägt sein wird, zeigte der Blick auf die von Dr. Lydia Malin durchgeführte und präsentierte Untersuchung über Frauen in Handwerksberufen. Im Gespräch mit den Bäckereiunternehmerinnen Caroline Puppe (Neuss) und Cornelia Veit (Bempflingen) sowie Konditorenpräsidentin Bettina Schliephake-Burchardt („Betty“) wurde die Perspektive auf Frauen im backenden Handwerk zugespitzt – Aufbruchstendenzen lassen such ausmachen.

Den gelungenen Ausklang des ersten Tages bildete das Get-Together in der mit bunter Decke unerwartet bunten ehemaligen Bundestagskantine – ein ungezwungener Abend zum Netzwerken und Vertiefen der Impulse des Tages.

 

Familie, Führung und Feiern

„Anschnallen!“ lautete die Devise am zweiten BÄKO-Workshop-Tag, als Thomas Pütter das Publikum mit seinem dynamischen Vortrag über moderne Führung begeisterte. Danach stand das Thema Familienunternehmen im Mittelpunkt: Nina Heinemann erläuterte, was eine Familienverfassung ist und wie diese Unternehmen und Familie stärken kann; Volker Baisch berichtete von seinem Engagement als Gründer und Geschäftsführer des Väternetzwerks conpadres und zeigte auf, dass im Rahmen von Vereinbarkeitszielen auch die Bedürfnisse von Vätern in Zukunft stärker berücksichtigt werden sollten. Rollen, Perspektiven und Praxiserfahrungen aus Power-Familien im Handwerk wurden anschließend in einer Talkrunde mit den Referenten sowie Seraphine Mayer-Wagner aus der Allgäuer Bäckerei Wagner (Isny) vertieft.

Am Nachmittag folgten praxisnahe Vertiefungen – etwa mit Gesa Lüken, die unterhaltsam zeigte, wie Motivation im Team gelingt (und wie nicht). Für humorvollen Tiefgang sorgte anschließend Kabarettist und Physiker Vince Ebert mit seinem Programm „Zufällig erfolgreich!“. Mit Witz und Wissenschaft zeigte er, warum Fortschritt oft aus Zufällen entsteht.

Dass Bäcker feiern können, ist kein Geheimnis: Den krönenden Abschluss des zweiten Tages bildete die Flussfahrt mit einem Partyliner: Die moderne und großzügig ausgestatte „MS RheinGalaxie“ der KD lud zur kulinarischen und musikalischen Rundfahrt. Wobei: Das ist deutlich zu tiefgestapelt. Das Buffet war hervorragend. Die mit außergewöhnlich talentierten Musiker/innen besetzte Liveband rockte regelrecht den Rhein und kaum jemanden hielt es auf den Stühlen. Das backende Handwerk feierte, sang im Chor und tanzte, tanzte, tanzte. Nicht zuletzt die mitreißenden Beats der Aftershow-Party mit DJane Grazia dürften mitunter zu einem höheren Wellengang auf dem Rhein geführt haben. Mindestens aber zu einem Event, das vielen noch lange in freudiger Erinnerung bleiben wird.

 

Klarer Fokus und kulinarische Zukunft

Zum Auftakt des letzten Tages nahm Pilot Philip Keil das Publikum mit ins Cockpit. In seinem Vortrag „Rechts ranfahren geht nicht: Sicher entscheiden mit klarem Fokus“ zeigte er, wie wichtig klare Entscheidungen gerade in turbulenten Zeiten sind. Sein Bericht zur Notlandung des US-Airways-Flugs 1549 auf dem Hudson River bei New York war bewegend. Keil machte sichtbar, wie wichtig es ist, auch in fordernden Situationen einen klaren Fokus zu bewahren. Er verdeutlichte, dass eine Entscheidung immer besser ist als keine Entscheidung – selbst, wenn diese falsch ist. Denn: Fehler sind revidierbar, Fehlerketten dagegen tödlich.

Anschließend folgte ein eingehender Blick auf Snacks und den Außer-Haus-Markt: Jochen Pinsker (Circana) zeigte in seinem Referat „Snacks im Fokus: gestern, heute, übermorgen“ wichtige Trends und Entwicklungen im Außer-Haus-Markt auf. Holger Merge (Konzeptwerkstatt) berichtete von Recherchereisen in den USA, in London und an weiteren Orten mit Blick auf System(-gastronomie), Kundenerfahrungen, effektive Abläufe und Produkte. Hans Kistenpfennig jr. berichtete von den Erfahrungen des in und um München beheimateten Familienbetriebs mit Bäckersnacks und erläuterte die Vor- und Nachteile einer zentralen Produktionsstätte. Abschließend plädierte der bekannte Soziologe Prof. Dr. Stefan Selke dafür, im Hinblick auf die Zukunft positiver gestimmt, ja gar euphorisch zu sein. Er riet zu Mut zum Aufbruch anstelle des Wartens auf Veränderung.

 

Gut vernetzt ist halb gewonnen

Wer den BÄKO-Workshop schon einmal selbst erlebt hat, der weiß, dass der Austausch der Teilnehmenden untereinander in den Kaffee-/Genuss-Pausen, beim Lunch und an den beiden Abenden fast gleichwertig neben den hochwertigen Referaten bestehen kann. Wäre der Begriff des „Netzwerkens“ noch nicht etabliert, müsste man ihn für diesen Branchenkongress erfinden – auch und gerade für Familienbetriebe in ihren regionalen Märkten ein entscheidender Erfolgsfaktor. Und auch wenn der diesjährige BÄKO-Workshop keineswegs in einer sorgenfreien Blase stattfand, sondern vielmehr von großen beruflichen Herausforderungen und Besorgnis erregendem politischen Weltgeschehen eingerahmt wurde, waren die drei Tage von einer optimistisch-konstruktiven und hochkommunikativen Grundstimmung der Teilnehmenden getragen, die als bemerkenswert hervorzuheben ist.

„Zukunftseuphorie“ sollte vermittelt werden – und das ist auch gelungen. So gilt es denn auch für die meisten Teilnehmenden als ausgemacht, beim nächstjährigen BÄKO-Workshop wieder am Start zu sein; er findet statt vom 20.–22. September 2026 in der Hansestadt Lübeck!

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