on on on
In Corona-knappen 45 Minuten führten Delegierte, Vorstand und Aufsichtsrat der BÄKO Südwürttemberg die Generalversammlung durch. Der gesellige Teil soll nachgeholt werden. (Foto: Angela Steidle)
©
BÄKO aktuell

„Umsätze normalisieren sich wieder“

Generalversammlung in Rekordzeit: Die BÄKO Südwürttemberg informierte über das erfolgreiche Geschäftsjahr 2019 und die aktuelle Situation, die coronabedingt Anlass zu vorsichtigem Wirtschaften gibt.

„Die Corona-Krise hat bei uns alles grundlegend verändert“, resümierte der Aufsichtsratsvorsitzende der BÄKO Südwürttemberg, Tobias Metzler, bei der Generalversammlung der Genossenschaft am 16. September 2020 in Reutlingen. „Es gibt trotz der Katastrophe positive Aspekte: Die Lieferkette konnte komplett aufrechterhalten werden. Die überwiegende Mehrheit unserer Betriebe zeigt eine robuste Konsistenz. Die Betriebe haben durchgehend die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet“, unterstrich Metzler.
Harte Umsatzeinbrüche
Nach einem sehr guten Start ins Geschäftsjahr 2020 folgten in der Region Reutlingen/Ravensburg/Ulm Umsatzeinbrüche von 40% im April und 25% im Mai. Mit 12% Rückgang im Juli und August hat sich die Entwicklung jetzt offensichtlich wieder eingefangen. Die Folgen der Pandemie hätten vor allem Betriebe mit Café und Bäckergastronomie hart getroffen, so Tobias Metzler. Die gute Nachricht: „Die Umsätze im Handwerk normalisieren sich zum Teil wieder.“
Vorsichtiges Wirtschaften
Corona nahm bei der Generalversammlung in der Geschäftsstelle in Reutlingen direkten Einfluss: Die ursprünglich vorgesehene 3%ige Dividendenausschüttung auf die Einlagen der Mitglieder fiel aus. Im Zuge des Lockdowns hatte die Genossenschaft ein Unternehmerdarlehen zur Sicherung der Liquidität in Höhe von 6 Mio. Euro bei der KfW-Bank beantragt. Diese Option schließt Dividendenzahlungen kategorisch aus. Abgerufen wurde der Kredit jedoch bisher nicht, erklärte Vorstand Joost Bremer den Delegierten. Der einstimmige Beschluss der Versammlung: Der Bilanzgewinn aus dem Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 365,2 Tsd. Euro wird verteilt auf die gesetzlichen Rücklagen (60 Tsd. Euro), die freien Rücklagen (300 Tsd. Euro) und einen Gewinnvortrag in Höhe von 5,2 Tsd. Euro. Der Jahresabschluss war durch den Gesamtaufsichtsrat – anders als sonst üblich – bereits in dessen Sitzung im Mai beschlossen worden. Der Gesetzgeber hatte diesen Weg geebnet, um unterjährig ein rechtskonformes Wirtschaften überhaupt zu ermöglichen.
Im Fünf-Jahres-Rückblick verzeichnet die BÄKO Südwürttemberg eine solide Entwicklung: Der Lagerumsatz hat im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2019 um rund 1% abgenommen. Ebenso der Gesamtumsatz. „Da wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel“, bemerkte Vorstand Joost Bremer, „wir hatten Insolvenzen und Betriebsaufgaben. Die Mitgliederzahl hat sich quasi halbiert.“
Die betrieblichen Erträge, so Bremer, sind auf einem Niveau von 11,5 Mio. Euro stabil. Der Personalaufwand lag im Geschäftsjahr mit 3,5% über dem Vorjahr, was ausschließlich den tariflichen Erhöhungen geschuldet sei. Server und EDV-Programme werden bei der BÄKO Südwürttemberg mit guter Erfahrung in der Cloud angemietet. Das reduziert die Abschreibungen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen 2019 bei 13%. Joost Bremer: „Das Finanzergebnis von 228 Tsd. Euro trägt nicht unerheblich zum Jahresergebnis von 360 Tsd. Euro bei.“ Bei der Bilanzstruktur ist das Anlagevermögen rückläufig. Der Rohertrag erfuhr eine 1%ige Steigerung. Die Forderungen lagen 2019 stabil bei rund 6,7 Mio. Euro. Die liquiden Mittel wurden im Geschäftsjahr mit 280 Tsd. Euro relativ gering gehalten.
Starke Eigenkapitalstruktur
Ein ordentlicher Eigenkapitalanteil in Höhe von 15,5 Mio. Euro kennzeichnet die Bilanzstruktur. Davon sind 14,2 Mio. Euro Rücklagen. „Wir haben die Rückstellungen deutlich reduziert und bewegen uns jetzt im normalen Bereich“, erklärte Joost Bremer. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen liegen bei rund 2,2 Mio. Euro, diejenigen gegenüber den Banken ebenfalls bei stabilen 2,2 Mio. Euro – mit angestrebter Null. Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Versammlung jeweils einstimmig entlastet. Aufsichtsrat Michael Winter aus Metzingen wurde einstimmig wiedergewählt.
Kennzahlen 2019
Umsatz: 83,7 Mio. Euro (–1,2%)
Bilanzgewinn: 365,2 Tsd. Euro
Eigenkapitalquote: 71%
Mitglieder: 311 (–52)

Coronavirus

Marktplatz Digital

Das könnte Sie auch interessieren