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Zur 114. Generalversammlung hatte die BÄKO Ost Sachsen-Brandenburg in das Tagungszentrum der Sächsischen Wirtschaft nach Radebeul eingeladen. (Foto: Peter Salden)
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BÄKO aktuell

Neuer Online-Marktplatz am Start

Im dritten Anlauf klappte es endlich – die BÄKO Ost konnte am 6. Oktober im Tagungszentrum der sächsischen Wirtschaft in Radebeul ihre wegen der Pandemie zweimal verschobene 114. Generalversammlung unter Anwendung der 3-G-Regel erfolgreich über die Bühne bringen.

Als Gast begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Roland Ermer ZV-Präsident Michael Wippler. „Mit unseren Hilfsaktionen ‚Bäcker helfen Bäckern‘ und ‚Flut-Brot‘ konnten wir insgesamt 1,8 Mio. Euro einwerben und so den vom Juli-Hochwasser betroffenen Handwerksbäckern in Westdeutschland schnell helfen“, erklärte er in seinem Grußwort unter dem Beifall der 32 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder. Zu den ersten Spendern einer großzügigen Summe gehörte AR-Mitglied Matthias Brade aus Riesa, dessen Betrieb in den Elbefluten 2002 untergegangen war; zudem hätten mehrere sächsische Bäcker Hilfe direkt vor Ort geleistet. „Dieser Zusammenhalt innerhalb des Berufsstandes bewirkt sehr viel, und diesen Geist gilt es auch in der Zukunft bei der Lösung von Problemen zu erhalten“, unterstrich Wippler.
Corona hinterließ Spuren
Und derer gibt es auch abseits der Corona-Pandemie, die das Geschäftsjahr 2020 maßgeblich beeinflusst haben, genug, konstatierte Vorstand Dr. Daniel Linke in seinem Geschäftsbericht. Vor allem die Schließung von Bäckerrestaurants und Cafés trug teils zu erheblichen Umsatzrückgängen bei, sodass die BÄKO Ost z.B. in den Warengruppen Rohstoffe (–12%), Frischwaren (–9,8%) und Handelswaren (–12,3%) deutliche Einbußen erlitt. Zwar konnten viele Betriebe über den Sommer ihre Verluste kompensieren, jedoch führten die erneuten Beschränkungen Ende 2020 zu nochmaligen Umsatzverlusten. Auf der anderen Seite seien vor allem jene Mitgliedsbetriebe recht gut durch die Krise gekommen, die sich auf die Herstellung und den Verkauf von Lebensmitteln und Backwaren des täglichen Bedarfs konzentriert haben, auch Unternehmen mit Spezialisierung z.B. auf das Stollengeschäft in Verbindung mit digitalen Vertriebskanälen. Dennoch gingen der BÄKO Ost 24 Mitgliedsbetriebe vor allem wegen Geschäftsaufgabe ohne Nachfolger verloren – bei einem sich gleichzeitig verschärfenden Fachkräftemangel in der Branche.
Eine Einschränkung sei niemals eine kundenfreundliche Lösung, betonte Linke und regte an, den genossenschaftlichen Gedanken auch auf den Verkauf der hergestellten Backwaren zu übertragen. Er legte den Mitgliedern nochmals die in den beiden vergangenen Jahren entwickelte interne Online-Plattform „Unser Marktplatz“ ans Herz, die seit dem Frühjahr 2021 nutzbar ist, und erläuterte das Grundprinzip: Unter dem Motto „Klasse statt Masse“ konzentriert sich jeder Handwerksbetrieb mit seinen Fachkräften auf jene Spezialitäten, die er besonders gut kann, und bezieht von den Bäckereien im Umfeld andere Spitzenprodukte, die im eigenen Unternehmen nicht mehr produziert werden (müssen). Kein Betrieb müsse bei solch einer Lösung, für die die BÄKO ihre Logistik zur Verfügung stellt, trotz geringerem Fachkräftebedarf sein Sortiment reduzieren. „Doch dazu bedarf es des Muts zu Neuem und des Vertrauens in die Qualität der Backwaren des Kollegen“, konstatierte Linke mit Blick auf die derzeit erst 30 angemeldeten Kollegen. „Doch dieser Austausch von hochwertigen Erzeugnissen zwischen Handwerksbäckern wird künftig erforderlich sein, damit das Bäckerhandwerk seine Daseinsberechtigung bewahrt und möglichst viele Betriebe und damit Kunden unserer BÄKO erhalten bleiben“, ist der Vorstand überzeugt. Denkbar sei zudem, diese Vertriebsmöglichkeit eines Tages über die Genossenschaft hinaus zu nutzen oder sie sogar anderen Branchen anzubieten.
Mitglieder vielseitig unterstützt
Insgesamt sind Vorstand und AR, trotz der nicht erreichten ursprünglichen Planziele 2020 mit der Geschäftsentwicklung zufrieden, denn die Zahlen liegen erheblich über den Worst-Case-Planungen. Neben den Entlastungen stimmten die Mitglieder dem Vorschlag zur Ergebnisverwendung zu: Über 91 Tsd. Euro werden den Rücklagen zugeführt. Zusätzlich wird eine Dividende von 4% zuzüglich einer 3%igen Sonderdividende Polen – insgesamt über 90 Tsd. Euro – ausgeschüttet und die Mitglieder erhalten für 2020 eine Warenrückvergütung von rund 1,6 Mio. Euro. Abschließend wurde BM Wicky Löffler aus Löbau erneut in den Aufsichtsrat gewählt.
Kennzahlen 2020
Umsatz: 86,5 Mio. Euro (–7,3%)
Bilanzgewinn: 182 Tsd. Euro
Dividende: 4% + 3% Sonderdividende BÄKO Polska (90 Tsd. Euro)
Eigenkapitalquote: 82,3%
Mitglieder: 452 (–24)

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