Wie viele Bäckereien und Konditoreien leidet auch die Handwerksbäckerei Guter Gerlach unter deutlichem Fachkräftemangel. Ein wichtiger Standort mit Bistro in Eschwege an der Reichensächer Straße konnte aufgrund zu geringer Teamstärke nicht betrieben werden. Nun ging der Standort mit einem sogenannten hybriden, autonomen Betriebskonzept inklusive einem partiellen Bedienungsangebot mithilfe des Konzeptes BÄKO-AutoPOS wieder ans Netz. Anfang April eröffnete die hybride Filiale mit großzügigem Sitzbereich in Eschwege.
Mit einem Lächeln backen, belegen, bedienen
Doch was bedeutet in diesem Fall „hybrid“? In einer hybriden Bäckereifiliale wird qualifiziertes Personal mit autonomen Systemen, die von Künstlicher Intelligenz begleitet werden, kombiniert. So stehen den Kunden neben der ganzen Technik hilfsbereite Mitarbeiter zur Verfügung, die z.B. Kuchen ausgeben, Fragen beantworten oder den Besuchern einfach auch ein Lächeln schenken können.
„Das backende Handwerk ist und bleibt menschlich. Wir haben uns bewusst für eine hybride Standortlösung entschieden, das heißt, es gibt Selbstbedienungsbereiche und eine Bedientheke, denn wir möchten unseren Kunden, wann immer es möglich ist, von Mensch zu Mensch begegnen und gleichzeitig sicherstellen, dass unsere Gäste weiterhin unsere Produkte genießen können“, beschreibt Geschäftsführerin Nicole Gerlach ihre Unternehmensphilosophie. Gemeinsam mit ihrer Schwester Franziska führt sie das Unternehmen seit 2012.
Das Konzept BÄKO-AutoPOS macht‘s möglich
Die KI-basierte Softwarelösung BÄKO-AutoPOS begleitet den Einkaufsprozess der Bäckereikunden aktiv und ermöglicht ein automatisiertes Kassieren. Im Zusammenspiel von Kamerasystemen in der Filiale, Wiegesystemen in Regalen und Theken sowie der KI-basierten Software, die Entnahmen von Produkten erkennt und diese den einkaufenden Personen zuordnet, wird ein kassierloses Zahlen möglich.
„Nach der Eröffnung der vollautonomen SB-Filiale im letzten Jahr war es stets unser Wunsch, das Konzept BÄKO-AutoPOS in der Praxis auch mit Bedienung realisieren zu können, denn unser Fokus liegt mit auf der Stärkung der Beratungsfunktion des Fachpersonals in den Bäckerei- und Konditoreifilialen“, berichtet Abteilungsleiter des Business Developments der BÄKO-ZENTRALE Fabian Winner, der als BÄKO-Projektleiter im Bereich BÄKO-AutoPOS die Implementierung eng begleitet. Für die technische Integration des KI-gestützten Systems in die moderne und trendgerechte Filialeinrichtung überzeugte erneut Korte Einrichtungen.
„BÄKO-AutoPOS schafft zeitliche Freiräume für die Beratung der Kunden wie auch den persönlichen Verkauf. Darüber hinaus steigert das Partnerschafts-Konzept die Ablaufeffizienz. So können sich Handwerksbetriebe im Vergleich zum backwarenvertreibenden Wettbewerb positiv abheben“, erläutert Stefan Strehle, Vorstandssprecher der BÄKO-ZENTRALE, die das Konzept federführend mit den Partnern sukzessive in die Praxis führt.
Hohe Akzeptanz der Mitarbeitenden und Kunden
Das Team der Bäckerei Guter Gerlach in Eschwege war gespannt, wie der neue Ablauf bei den Kunden ankommen würde. Denn ein wesentlicher Aspekt des Konzeptes liegt im Verzicht auf Bargeldzahlung. Mittlerweile sehen sowohl die Teammitglieder als auch die Kunden die zahlreichen Vorzüge des teilautomatisierten Kaufakts.
Kapazitätsflexibilität und Automatisierung sind zwei der großen Trends in der Entwicklung moderner Bäckerei- und Filialtechnik. Die Automatisierung von Routineaufgaben, wie zum Beispiel dem Kassieren, bewirkt mehr Effizienz, und kapazitätsflexible Abläufe ermöglichen backenden Betrieben eine hohe Anpassungsfähigkeit. Die Bäckerei Guter Gerlach schafft sich mit der Integration des BÄKO-AutoPOS-Systems personelle und organisatorische Freiräume, die sowohl dem Unternehmen, den Mitarbeitenden als auch den genießenden Kunden der Traditionsbäckerei zugutekommen.
BÄKO-AutoPOS seit einem Jahr in der Praxisphase
Dass BÄKO-AutoPOS den hohen Erwartungen auch in der Praxis gerecht wird, zeigt das Beispiel der Bäckerei Raffelhüschen auf Sylt. Im April vergangenen Jahres startete die erste autonome Filiale der Traditionsbäckerei auf der beliebten Ferieninsel. Thomas Raffelhüschen, der den Handwerksbetrieb heute in vierter Generation führt, stand vor einem ähnlichen Problem wie Nicole und Franziska Gerlach. Auch hier musste das Unternehmen 2023 an allen Standorten seine Öffnungszeiten wegen Fachkräftemangels erheblich beschränken, und einige Standorte standen sogar bedingt durch den Fachkräftemangel vor der Schließung. Seit über einem Jahr ist BÄKO-AutoPOS nun erfolgreich in der Praxisphase.
„Wir sind froh, dass wir vor mehr als einem Jahr den Schritt gewagt haben, mit der BÄKO und den Partnern Autonomo Technologies und Korte das Gesamtkonzept BÄKO-AutoPOS einzusetzen. Es ermöglichte uns, die Öffnungszeiten nicht nur zu halten, sondern sogar zu erweitern. Hierzu nutzen wir die SB-autonome Variante des Konzepts BÄKO-AutoPOS“, schildert Thomas Raffelhüschen und führt weiter aus: „Eigentlich wollten wir den Standort gern als hybrides Konzept mit Fachbedienung weiterführen. Dies ließ jedoch die personelle Situation nicht zu“.
Ein Jahr nach der Eröffnung der ersten BÄKO-AutoPOS Filiale auf Sylt ist der Pilotpartner Thomas Raffelhüschen äußerst zufrieden mit dem Verlauf der ersten Saison. Durch BÄKO-AutoPOS konnte die erste Pilotfiliale vor der Schließung bewahrt werden und jetzt steht eine Expansion an. Denn die Eröffnung der zweiten mit BÄKO-AutoPOS unterstützte Filiale von Thomas Raffelhüschen steht noch in diesem Jahr bevor.
Mehr über das mithilfe von BÄKO-AutoPOS realisierte hybride Filialkonzept der Bäckerei Guter Gerlach lesen Sie in BÄKO-magazin 6/25!