Sabine Gaues, Aufsichtsratsvorsitzende der BÄKO Hansa, setzte eingangs der Generalversammlung am Standort Hamburg ein Zeichen für Transparenz: „Sie alle sollen ohne offene Fragen diese Versammlung verlassen!“ Es gab viel aufzuarbeiten aus den zurückliegenden Geschäftsjahren und entsprechend umfassend fielen die Vorstandsberichte der im September 2024 neu bestellten geschäftsführenden Vorstände Jens Köhler und Wolfgang Meyer aus.
Viel zu tun, viel schon angepackt
Köhler gab zunächst einen Überblick zu den eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen (u.a. Verschlankung der Strukturen, Rückgewinnung von Kunden und Marktanteilen, Weiterentwicklung der Lieferantenbeziehungen, Ausbau der Filialkommissionierung) und strategischen Zielen. Zu letzteren zählen neben der Absatzsteigerung zentrale Punkte die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, den Ausbau von Mitgliedervorteilen, die Zusammenarbeit mit anderen BÄKOs sowie das Ziel, in der BWA 2027 ein verbessertes operatives Ergebnis aufzuweisen.
Obwohl zahlreiche Altlasten zu tragen waren (hohe Verluste vor allem 2019 und 2023) und weitere Investitionsnotwendigkeiten (durch Gebäudeschäden etc.) entstanden, konnten laut Meyer bereits substanzielle Einsparpotenziale realisiert und trotz Tariferhöhung sogar die Personalkosten reduziert werden. Den Mitarbeitenden, denen die GFs ausdrücklich für ihr Mitziehen Dank aussprachen, werden durch Teambuilding, IT-Sprechstunden, Incentives u.a. neue Perspektiven eröffnet. Bis 2028 sollen sage und schreibe 120 einzelne Maßnahmen dafür sorgen, dass die BÄKO Hansa ihren Platz im Wettbewerb wieder stärken und ausbauen kann. Viele Mitgliedervorschläge wurden dabei berücksichtigt und auch der Optimismus ist wieder eingekehrt: „Wir haben die Ideen und die Visionen“, unterstrich Jens Köhler.
Kam der Umsatzrückgang um 7,1 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2024 noch maßgeblich durch den Verlust von drei Großkunden zustande, so ist inzwischen bei Ergebnis und Mitgliederzahlen eine Positivtendenz zu vermelden. Und während das 2024er-Ergebnis durch die Auflösung von Wertberichtigungen sowie der Cashflow durch Rücklagen gestützt wurde, sind die Erwartungen an die Zukunft verheißungsvoll. „Wir haben unsere Türen geöffnet, sind wieder eng zusammengerückt und werden die Zukunft in der BÄKO-Familie gut meistern“, verspricht ARV Sabine Gaues. Dies stützt auch der Prüfungsbericht des DHV, der den DGRV aus Prüfungsinstanz abgelöst hat. Vorstandsmitglied Astrid Busch mahnte die Steigerung der Ertragskraft an, sieht aber im mithilfe von externen Beratern erstellten Ertragssteigerungs- und Sanierungskonzept den richtigen Weg: „Bleiben Sie am Ball!“
Der Bilanzgewinn von 205 Tsd. Euro ermöglicht die Auszahlung einer 2%igen Dividende (86 Tsd Euro), während der Rest zur Reduzierung des Verlustvortrags verwendet wird. Nach ausgiebigen Diskussionen wurden nicht nur Jahresabschluss und Gewinnverwendung mehrheitlich verabschiedet, sondern auch die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat für die Jahre 2023 und 2024.
Alte und neue Leistungsträger
Frank Daube und Matthias Zieseniß, die als ehrenamtliche Vorstandsmitglieder mit überdurchschnittlichem Einsatz die Hansa-Kogge in den zurückliegenden Jahren auf Kurs gehalten haben, wurden nach jeweils 17 Jahren in Aufsichtsrat bzw. Vorstand verabschiedet: „Sie haben sich nicht weggeduckt, sondern Verantwortung übernommen und waren Ruhepole in bewegten Zeiten“, würdigte Wolfgang Meyer ihr Engagement. Nachdem Felix Baumgarten und Frank Ekkenga in den Vorstand gewechselt sind und auch Thomas Effenberger altersbedingt den Aufsichtsrat verließ, waren drei Neuwahlen fällig. Dabei wurde Tim Lessau (Braaker Mühle), Jannik Hartmann und Milena Mordfeld das Vertrauen geschenkt.
Kennzahlen 2024
Umsatz: 177 Mio. Euro (–3,9%)
Bilanzgewinn: 205 Tsd. Euro
Dividende: 2% (86 Tsd. Euro)
Eigenkapitalquote: 62,3%
Mitglieder: 734 (–34)