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Der Zentralverband warnt nun vor dem Aus des Tarifvertrages für Azubis.
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Tarifvertrag für Azubis vor dem Aus?

Die Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag über Ausbildungsvergütungen für Auszubildende des Bäckerhandwerks mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind vorerst gescheitert.

Rund 12.000 Auszubildende im Bäckerhandwerk profitieren derzeit von einem einheitlichen Tarifvertrag.

Vergangene Woche hat die zweite Verhandlungsrunde des Zentralverbands (ZV) auf Arbeitgeberseite mit Vertretern der Gewerkschaft NGG stattgefunden. Ziel war es, den Neuabschluss des bundesweiten Tarifvertrages über Ausbildungsvergütungen zu verhandeln. In einer ersten Verhandlungsrunde im Februar hatten ZV und NGG sich bereits auf Eckpunkte verständigt, die einen Anstieg der tariflichen Ausbildungsvergütung um bis zu 22% vorsahen (im 1. Lehrjahr 830 Euro, im 2. Lehrjahr 880 Euro und 1.050 Euro im 3. Lehrjahr inklusive 50 Euro Inflationsausgleichsprämie). Nur die Laufzeit blieb noch als offener Punkt stehen. Diese getroffenen Absprachen wurden nun in der zweiten Verhandlungsrunde von der NGG für obsolet erklärt. Man sei gewerkschaftsseitig zu niedrig eingestiegen, hieß es. Die NGG schlug stattdessen mit einer Maximalforderung auf, die eine Erhöhung der Vergütung von bis zu 47% bedeutet hätte.

Der ZV warnt

„Wir dürfen die wirtschaftlichen Spielräume der Bäckereibetriebe nicht aus dem Blick verlieren. Die Forderungen der NGG sind derzeit für viele Betriebe nicht zu stemmen“, meint Michael Wippler. Viele Bäckereien befänden sich aufgrund der Energiekrise, der wirtschaftlichen Gesamtlage und den drastischen Lohnsteigerungen des letzten Jahres in schwierigem und schwer kalkulierbarem Fahrwasser. Da der Tarifvertrag für die Azubis bundesweit gilt und allgemeinverbindlich würde, gelte er auch für Betriebe, die nicht in kaufkräftigen Ballungsräumen liegen. Schlimmstenfalls würden die Betriebe auf Ausbildung verzichten. Das wäre fatal für eine Branche, die schon jetzt den Fachkräftemangel spürt, so Wippler.

Der Zentralverband warnt nun vor dem Aus des Tarifvertrages für Azubis: „Der allgemeinverbindliche Tarifvertrag ist wichtig für die rund 12.000 Auszubildenden des Bäckerhandwerks. Andernfalls droht ein Flickenteppich, von dem weder Betriebe, noch Auszubildene profitieren“, so Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes. Er fordert die NGG auf, sich erneut an den Verhandlungstisch zu setzen und auf Augenhöhe einen realistischen Kompromiss zu erarbeiten. „Der Tarifvertrag gibt einen Mindeststandard vor, der bundesweit für alle Auszubildenden gilt. Mit unserem Gegenangebot lagen wir weit über der gesetzlichen Mindestausbildungsvergütung. Außerdem steht es Betrieben, die mehr leisten können, frei, dies auch zu tun“, so Schneider.

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