Hohe Umsetzungskosten, Schwierigkeiten bei der Wirksamkeitsmessung sowie ein geringes reales Kundeninteresse sind die größten Hürden bei der Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen der Lebensmittelbranche – so lautet das Fazit. In diesem Punkt waren sich Hersteller und Händler auf der diesjährigen „Zukunftskonferenz Food" an der Universität Witten/Herdecke einig.
Insgesamt scheint das Thema Nachhaltigkeit in Produkten und Wertschöpfungskette jedoch immer mehr berücksichtigt zu werden. Während in einer Umfrage des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) gemeinsam mit der LebensmittelZeitung vor fünf Jahren noch 30% der befragten Unternehmen Nachhaltigkeit als reines „grünes Feigenblatt“ ansahen, sind dies laut aktuellen Umfragewerten heute lediglich noch 10%. Zur Frage, wie wichtig das Thema für die Zukunftssicherung des Unternehmens ist, gehen die Einschätzungen von Handel und Herstellern allerdings deutlich auseinander. Von den befragten Händlern bewerteten lediglich 23% die Chancen in diesem Punkt als „sehr hoch“, bei den Herstellern war es jeder Dritte. Jeweils ein Fünftel der befragten Hersteller und Händler erkannte in dem Thema Nachhaltigkeit „Innovationspotenziale“ sowie „Wettbewerbsvorteile im hart umkämpften Markt“.
Auf der Produktebene gingen die Einschätzungen von Handel und Herstellern laut den neuesten Umfrageergebnissen allerdings wieder stärker auseinander: Von den befragten Händlern sahen 70% Nachhaltigkeit als „sehr starken“ oder „eher starken“ Motor für Produktinnovationen an. Bei den Herstellern lag die Einschätzung um 10% niedriger. Ein weiterer Punkt befasste sich mit den Ansprüchen der Händler an die Hersteller. Hier wünschten sich die meisten Händler mehr Nachhaltigkeit bei Verpackungslösungen (67%), Innovationen (56%) sowie die Zertifizierung von Nachhaltigkeitsaktivitäten (47%). „Mit Umfragen, Diskussionen, wissenschaftlicher Forschung und Veranstaltungen wie der Zukunftskonferenz versuchen wir, den Begriff ‚Nachhaltigkeit’ lebendig und greifbar zu machen“, erläuterten die beiden Gründer und Leiter des ZNU, Dr. Axel Kölle und Dr. Christian Geßner. „Das Thema muss Spaß machen, die Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter dabei mitnehmen und ihre Eigenverantwortung stärken. Nur so können die erarbeiteten Maßnahmen am Ende auch wirksam werden.“
In einer Podiumsdiskussion bezeichnete Matthias Wolfschmidt (foodwatch) Nachhaltigkeit als „Gummiwort“. Nur die wenigsten Produkte seien heute wirklich nachhaltig produziert. Prof. Franz-Theo Gottwald (Schweisfurth-Stiftung) sah Nachhaltigkeit als „offenes Konzept“. Letztlich gehe es darum, Schritt für Schritt nachhaltiger zu werden. Auf diesem Weg sei der deutsche Handel im internationalen Vergleich schon gut aufgestellt, sagte Michael Gerling (EHI). Thomas Lauer (Bitburger Brauerei, nach ZNU-Standard zertifiziert) zeigte auf, wie es gelingen kann, den Energie- und Wasserverbrauch zu reduzieren. Hier schloss ZNU-Beirat Michael Durach (Develey) an, der für sein Unternehmen u.a. das Ziel der CO2-Neutralität bis 2020 ausgerufen hat. Auch für Stefan Lenk (REWE Lenk) war Energie ein wichtiges Thema. Zugleich verdeutlichte er, dass für die meisten Kunden die Herkunft des Produkts leider weniger wichtig sei als der Preis.
Nachhaltigkeit als Chance
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