Das Handwerk in Baden-Württemberg punktet nicht nur mit Sinnstiftung und Zukunftssicherheit – sondern auch mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten. Das zeigt die neue Vergütungserhebung des Ludwig-Fröhler-Instituts (LFI) im Auftrag der acht baden-württembergischen Handwerkskammern. „Von Anfang an bezahlt das Handwerk gegenüber anderen Branchen konkurrenzfähige Vergütungen“, stellt Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart fest. In der Ausbildungsvergütung liegt das Handwerk im bundesweiten Vergleich vorn. Die höchsten durchschnittlichen Vergütungen im ersten Lehrjahr im Handwerk erhalten Elektrotechniker und Kraftfahrzeugtechniker, Maurer und Betonbauer, Zimmerer sowie Metallbauer. Sie verdienen rund 1.000 Euro brutto pro Monat – nur Pflege und öffentlicher Dienst zahlen da mehr. Fertig ausgebildete Gesellen verdienen im Schnitt über 3.100 Euro brutto – in Berufen wie dem Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerk oder der Feinwerkmechanik sogar bis zu 3.700 Euro.
Meister auf Augenhöhe mit Akademikern
Wer nach der Gesellenausbildung noch die Meisterschule absolviert, kann monatlich bis zu 1.500 Euro mehr verdienen. Insgesamt stehen Meister/innen, die Führungsebene im Handwerk, mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von rund 4.500 Euro und Spitzenverdiensten von bis zu 8.000 Euro im Monat Bachelorabsolventen in Industrie- oder Dienstleistungsbranchen in nichts nach. Gerade in Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels werden gut ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker händeringend gesucht – und entsprechend bezahlt. „Aktuell warten Handwerksbetriebe im Schnitt acht Monate auf passende Auszubildende. Gesellen- und Meisterstellen sind im Schnitt sogar zehn Monate unbesetzt“, berichtet Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. Um Fachkräfte anzulocken, würden daher die Betriebe öfter auf eine hohe Vergütung setzen.
Entscheidend sei für die Unternehmen bei den Gehältern vor allem die Qualifikation, Erfahrung und der Einsatz der Mitarbeitenden, erklärt Handwerkspräsident Reichhold: „Im Handwerk gilt: Wer mehr kann, verdient mehr. Die Betriebe zahlen überdurchschnittlich, wenn Fachwissen, Führungsverantwortung oder besondere Leistungsbereitschaft im Vergleich zu den Kolleg/innen vorliegen.“ Dabei spiele es keine Rolle, ob ein Unternehmen auf dem Land oder in der Stadt sei. „Die Studie zeigt, dass es hier keine Unterschiede gibt: Im Handwerk wird über die Regionen hinweg gleich gut bezahlt“, fasst Reichhold zusammen.