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Ernährungspläne per KI? Hier ist Vorsicht geboten.
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Titel E-Paper 10-24
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Taugt KI als Ernährungsberaterin?

Künstliche Intelligenz ist zwar in der Lage, gesunde Rezepte und Ernährungspläne zu verfassen. Diese sollten jedoch nur eine Inspirationsquelle sein und mit Vorsicht angewendet werden.

Künstliche Intelligenz (KI) dringt immer weiter in unseren Alltag ein. Frei zugängliche KI-Chatbots liefern nicht nur Antworten auf komplexe Fragen, sondern liefern mittlerweile auch Kochrezepte oder erstellen individuelle Ernährungspläne. Inwieweit sich diese auch tatsächlich für Ernährungsempfehlungen eignen, haben Wissenschaftler der Universität Hohenheim und des Max-Rubner-Instituts nun genauer unter die Lupe genommen. Ihr Ergebnis: Die Vorschläge der KI-Chatbots ChatGPT und Gemini (zuvor Bard) sind meist gesünder als das, was Menschen im Durchschnitt täglich zu sich nehmen. Allerdings: Eine professionelle Ernährungsberatung können die KI-Chatbots nicht ersetzen. Vor allem den veganen Ernährungsplänen mangelte es an lebensnotwendigen Nährstoffen.

 

KI-Tagespläne enthalten zu wenig Energie

Für ihre Studie ließen die Forschenden von ChatGPT und Gemini insgesamt 108 Tagespläne für eine fiktive, weibliche Person mit unterschiedlichen Ernährungsweisen erstellen: Mal ernährte sich die Frau mit Fleisch, mal vegetarisch oder vegan. Auch bei der Komplexität der Chatanfragen variierten die Forschenden. Im Anschluss verglichen sie die KI-generierten Tagespläne mit den Referenzwerten der „National Academies of Sciences, Engineering and Medicine“.

Ein Großteil der Pläne erfüllte die meisten Referenzwerte. Allerdings umfassten die KI-Tagespläne im Durchschnitt zu wenig Energie, Kohlenhydrate und Vitamin D. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sei das für gesunde Menschen bei gelegentlichem Konsum und ausreichend Vitamin D Eigensynthese nicht dramatisch, erklärt Dr. Maren Podszun vom Fachgebiet Biofunktionalität der Lebensmittel der Universität Hohenheim. Auffällig war zudem, dass der Proteingehalt vor allem bei den Ernährungsplänen mit Fleisch deutlich über den Empfehlungen gelegen. „Die KI-Chatbots scheinen den aktuellen Trend zur High-Protein-Ernährung aufzugreifen“, folgert Podszun.

 

Vorsicht bei veganen Ernährungsplänen

Vor allem Veganer sollten bei KI-generierten Ernährungsplänen vorsichtig sein: Bei beiden Chatbots habe es bei den veganen Ernährungsplänen an Vitamin B12 gemangelt. Gemini habe die Supplementierung des Vitamins nie empfohlen, ChatGPT nur manchmal. Das Fazit der Forschenden: KI-erzeugte Ernährungspläne sind eine gute Inspirationsquelle – mehr aber auch nicht.

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