on on on
BM Claus Becker ist stolz keine Mitarbeiter entlassen zu müssen.
© Wie gehen Sie als Unternehmer mit der aktuellen Lage um?
Ein Unternehmer wäre kein Unternehmer, wenn er nicht Lust hätte, etwas zu unternehmen. Wir wollen an der Krise gemeinsam mit unserem Team wachsen. Durch die Schließungen der Cafés haben wir dort keinen Umsatz mehr. Auch unsere "to-Go" Angebote sind deutlich reduziert. Es bleiben ja fast alle Menschen zu Hause. Insgesamt gibt es weniger im Verkauf und in der Produktion zu tun. Wir haben Kurzarbeit angemeldet und sind stolz niemanden entlassen zu müssen. Das bedeutet auch, dass wir versuchen hinterher mit dem gesamten Team wieder durchzustarten. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie in der Bäckerei ergriffen?
Wir haben unseren Lieferservice ausgebaut und außerdem unser Sortiment reduziert. Es gibt kaum noch Konditorei-Produkte. Trotzdem bieten wir ein Klopapier-Törtchen und Toastbrot an. In der Produktion arbeiten wir mit einem Drei-Schichten-System. Natürlich haben wir alle von der Politik geforderten Maßnahmen umgesetzt. Wir haben genügend Desinfektionsmöglichkeiten, einen Spuckschutz aufgebaut und für unsere Mitarbeiter Mund-Nasen-Masken bestellt. Außerdem nehmen wir keine wiederverwendbaren Becher an. Im Verkauf gibt es nur noch eine „Ein-Personen-Schicht“. Wir haben auch einige Online-Seminare zu den Themen Marketing, Produkte und Personalführung bei der ADB, der BGN oder den Krankenkassen besucht. Wir planen schon für die „Zeit danach“ vor: wie können wir uns zukunftsfähig aufstellen? Was muss jetzt passieren?
Meiner Meinung nach muss die Politik mehr tun. Das Bäckerhandwerk muss stärker anerkannt werden und der Mittelstand muss gestärkt werden. Zwar wird der Lebensmitteleinzelhandel in vielen Reden und Bekenntnissen hoch gehalten, aber selten die Handwerker vor Ort. Nicht nur Bäcker, sondern auch Metzger oder Zweirad-Geschäfte. Bei Aldi kauft man eben keine Hochzeitstorte oder Schnittchen für die Party, bei den Betrieben vor Ort schon. Manche Artikel wie Fahrräder beispielsweise dürfen in Supermärkten verkauft werden – in den entsprechenden Fachgeschäften aber nicht. Die Politik muss sich einig sein. Es kann doch nicht sein, dass jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht. In Rheinland-Pfalz gibt es keine Landesförderung für mittlere Betriebe. Das bedeutet konkret: wer mehr als 30 Mitarbeiter hat, kann keine Förderung erhalten. In anderen Bundesländern gibt es für Betriebe dieser Größe aber Förderungen. Das Kurzarbeitergeld sollte zügig ausgezahlt werden. Außerdem sind Zuschüsse nötig und keine Kredite. Kredite müssen hinterher von versteuertem Gewinn zurückgezahlt werden. Kleinstunternehmer erhalten Zuschüsse. Und wir selbständigen Bäcker in mittlerer Größe?
Allgemein

„Die Politik muss sich einig sein“

Claus Becker führt den Familienbetrieb de´Bäcker Becker aus Edenkoben und ist Landesbeauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der BIV Hessen. Im Interview kritisiert er die Uneinigkeit der Politik.

Wie gehen Sie als Unternehmer mit der aktuellen Lage um?
Ein Unternehmer wäre kein Unternehmer, wenn er nicht Lust hätte, etwas zu unternehmen. Wir wollen an der Krise gemeinsam mit unserem Team wachsen. Durch die Schließungen der Cafés haben wir dort keinen Umsatz mehr. Auch unsere "to-Go" Angebote sind deutlich reduziert. Es bleiben ja fast alle Menschen zu Hause. Insgesamt gibt es weniger im Verkauf und in der Produktion zu tun. Wir haben Kurzarbeit angemeldet und sind stolz niemanden entlassen zu müssen. Das bedeutet auch, dass wir versuchen hinterher mit dem gesamten Team wieder durchzustarten.
Welche konkreten Maßnahmen haben Sie in der Bäckerei ergriffen?
Wir haben unseren Lieferservice ausgebaut und außerdem unser Sortiment reduziert. Es gibt kaum noch Konditorei-Produkte. Trotzdem bieten wir ein Klopapier-Törtchen und Toastbrot an. In der Produktion arbeiten wir mit einem Drei-Schichten-System. Natürlich haben wir alle von der Politik geforderten Maßnahmen umgesetzt. Wir haben genügend Desinfektionsmöglichkeiten, einen Spuckschutz aufgebaut und für unsere Mitarbeiter Mund-Nasen-Masken bestellt. Außerdem nehmen wir keine wiederverwendbaren Becher an. Im Verkauf gibt es nur noch eine „Ein-Personen-Schicht“. Wir haben auch einige Online-Seminare zu den Themen Marketing, Produkte und Personalführung bei der ADB, der BGN oder den Krankenkassen besucht. Wir planen schon für die „Zeit danach“ vor: wie können wir uns zukunftsfähig aufstellen?
Was muss jetzt passieren?
Meiner Meinung nach muss die Politik mehr tun. Das Bäckerhandwerk muss stärker anerkannt werden und der Mittelstand muss gestärkt werden. Zwar wird der Lebensmitteleinzelhandel in vielen Reden und Bekenntnissen hoch gehalten, aber selten die Handwerker vor Ort. Nicht nur Bäcker, sondern auch Metzger oder Zweirad-Geschäfte. Bei Aldi kauft man eben keine Hochzeitstorte oder Schnittchen für die Party, bei den Betrieben vor Ort schon. Manche Artikel wie Fahrräder beispielsweise dürfen in Supermärkten verkauft werden – in den entsprechenden Fachgeschäften aber nicht. Die Politik muss sich einig sein. Es kann doch nicht sein, dass jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht. In Rheinland-Pfalz gibt es keine Landesförderung für mittlere Betriebe. Das bedeutet konkret: wer mehr als 30 Mitarbeiter hat, kann keine Förderung erhalten. In anderen Bundesländern gibt es für Betriebe dieser Größe aber Förderungen. Das Kurzarbeitergeld sollte zügig ausgezahlt werden. Außerdem sind Zuschüsse nötig und keine Kredite. Kredite müssen hinterher von versteuertem Gewinn zurückgezahlt werden. Kleinstunternehmer erhalten Zuschüsse. Und wir selbständigen Bäcker in mittlerer Größe?

Marktplatz Digital

Das könnte Sie auch interessieren