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Titel E-Paper 10-24
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Bio mehr wertschätzen

Bio-Lebensmittel sind im vergangenen Jahr nur um rund 7% teurer geworden – konventionelle erzeugte Erzeugnisse dagegen um rund 12%. Letztere sind auch volkswirtschaftlich betrachtet teurer als ökologische. Die Biofach, Fachmesse für Bio-Produkte, die vom 14. – 17. Februar in Nürnberg stattfindet, steht darum in diesem Jahr unter dem Motto „Bio. Ernährungssouveränität. Wahre Preise”.

Die Nachfrage nach Bio-Produkten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: Das dbzgl. Bewusstsein der Gesellschaft ist gewachsen, aber auch die Möglichkeiten der Verbraucher, sich mit Bio-Erzeugnissen zu versorgen. Allerdings: Die Inflation und damit angespannte wirtschaftliche Situation vieler Verbraucher führt dazu, dass viele den Preis der Produkte scheuen. Doch der teure Anschein sei verfälscht, betont Jan Plagge, Präsident Bioland. Zwar habe aufgrund der allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten eine Verlagerung zum Discounter stattgefunden, doch trüge bei vielen Erzeugnissen das Preisimage der großen Handelsketten. Plagge stellt klar, dass der Naturkostfachhandel nicht immer automatisch teurer ist, wie auch die offiziellen Zahlen des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft zeigen. „Insgesamt sind Bio-Lebensmittel im vergangenen Jahr um 7% teurer geworden und damit deutlich weniger als konventionelle mit 12% Steigerung”, ergänzt Plagge. Es sei wichtig, als Branche jetzt Gesicht zu zeigen. „Die zunehmenden Narrative einer Bio-Krise zeichnen ein falsches Bild. Die Nachfrage nach Bio-Erzeugnissen geht seit Jahrzehnten in eine Richtung, und zwar nach oben”, betont er.„Der Bio-Umsatz in den Corona-Jahren war überdurchschnittlich und wir konnten mindestens das Level aus 2020 mit 22% Umsatzzuwachs halten. Die Zukunft is(s)t Bio!”

 

Biofach ab 14. Februar

Darum steht die Biofach, Fachmesse für Bio-Produkte, die vom 14. – 17. Februar in Nürnberg stattfindet, in diesem Jahr unter dem Motto „Bio. Ernährungssouveränität. Wahre Preise”. Die steigende Bio-Nachfrage sei auch im Zuwachs der Bioland-Marktpartner bemerkbar, erläutert Plagge. 128 neue Partnerbetriebe aus Handel, Verarbeitung und Gastronomie fanden 2022 den Weg zu Bioland. Weitere Partner konnten expandieren, wie die Bäckerei„Zeit für Brot“. „Wir stehen für Backhandwerk in höchster Qualität und erreichen diese nur mit Zutaten in ebendieser. Unsere Kundenn gehen diesen Weg überzeugt mit und wollen nahrhaftes Brot nicht mehr missen – daher konnten wir 2022 eine weitere Bäckerei eröffnen und vergrößern uns auch dieses Jahr. Die Bioland-Partnerschaft gibt unseren Kund*innen Orientierung. Sie wissen, dass Qualität und Nachhaltigkeit nicht nur an der Fensterscheibe steht, sondern bei uns tagtäglich gelebt wird“, sagt Karolin Saak, Leitung Marke und Kundenexperience,„Zeit für Brot“.

 

Bio-Landwirtschaft ausbauen erwünscht

Wieviel Potenzial noch im Markt steckt, zeigt ein Blick auf die Gemeinschaftsverpflegung. Unter 2% der dort verarbeiteten Produkte stammen aus biologischer Herkunft. Dabei zeigen Beispiele, wie das des Duisburger Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums (EHKG), dass Bio in der Außer-Haus-Verpflegung funktioniert und erschwinglich bleiben kann. Der EHKG-Mensa-Verein kocht und backt konsequent mit Zutaten aus biologischem Anbau und ist vergangenen März als Bioland-Partnerunternehmen mit dem Gold-Status ausgezeichnet worden. Mit drei Euro pro Essen liege das Angebot gleichauf mit konventionellem Catering. Um das Bio-Ausbauziel der Bundesregierung von 30% Ökoanbaufläche bis 2030 zu erreichen, müsse die Regierung in den nächsten Jahren viele verlässliche Weichen stellen, vor allem im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, ergänzt Plagge. Die Vorteile des Ökolandbaus seien wissenschaftlich belegt. Dazu zählen auch die wahren Kosten der verschiedenen Anbaumethoden. Wie die Zukunftskommission Landwirtschaft in ihrem Abschlussbericht bestätigt, sind konventionell erzeugte Produkte volkswirtschaftlich betrachtet teurer als ökologische. Der Agrarsektor produziert Umweltfolgekosten in Höhe von 90 Mrd. Euro pro Jahr, trägt aber nur mit 25 Mrd. Euro zur Bruttowertschöpfung Deutschlands bei.

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