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BÄKO-magazin Titelbild Ausgabe 2-25
Allgemein

Belastung nimmt zu

Viele jammern – doch wie groß ist die bürokratische Belastung wirklich? Eine Erhebung zeigt: Ja, es wird wirklich immer schlimmer und Lösungen müssen her.

Ein Gemeinschaftsprojekt zur bürokratischen Belastung der Wirtschaft der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld und den Industrie- und Handelskammern (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld sowie Lippe zu Detmold kommt jetzt zu dem Schluss: Viele Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe sehen sich wirklich mit einer immer größer werdenden Bürokratieflut konfrontiert. Bei der Initiative hattem die drei regionalen Wirtschaftskammern zunächst Workshops mit Betrieben aus den Branchen Metallbau, Maschinenbau, Werkzeugbau und Feinwerkmechanik sowie Gastronomie, Beherbergung und Lebensmittelproduktion realisiert. Dabei wurde deutlich, an welchen Stellen die bürokratischen Lasten besonders groß sind, welchen Aufwand zur Erfüllung der Vorgaben Betriebe betreiben und welche gesetzlichen Vorgaben reduziert, geändert oder ausgesetzt werden müssten. Im Anschluss daran stand eine Umfrage, an der sich knapp 250 Betriebe in OWL beteiligten. Diese zeigte, dass bürokratische Anforderungen durchschnittlich 25% der betrieblichen Tätigkeit beanspruchen, in einigen Branchen wie der Gastronomie und Lebensmittelproduktion sogar über 30%. Als besonders belastend eingestuft wurden Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten von 70% der Betriebe, die Datenschutzgrundverordnung (64%) und statistische Meldepflichten (53%). Auch die Vielfalt der Zuständigkeiten wird von mehr als jedem zweiten Betrieb beklagt.

„Diese Zahlen sind alarmierend. Die Bürokratie nimmt unseren Mitgliedsbetrieben wertvolle Zeit und blockiert ihre Innovationskraft“, erklärt Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL. Auch die Kosten dafür seien erheblich: In der Gastronomie und Lebensmittelbranche liegen die durchschnittlichen Bürokratiekosten laut Umfrage pro Jahr bei rund 126.000 Euro, in der Metall- und Maschinenbaubranche bei circa 98.000 Euro. Das entspreche durchschnittlich rund zwei Vollzeitarbeitskräften, die sich nur mit der Bewältigung bürokratischer Anforderungen befassen.

 

Aufgaben bündeln, Erleichterung schaffen

Gemeinsam fordern die drei Wirtschaftskammern jetzt einen Bürokratieabbau in Ostwestfalen-Lippe, der die Anzahl der Verwaltungsvorschriften senkt, die Handhabbarkeit von Regulierungen verbessert, überflüssige Melde- und Nachweispflichten streicht beziehungsweise reduziert und auf überregionale Kooperation statt kleinteiliger Kontrolle setzt.  Um eine Vereinfachung, Entlastung der Unternehmen und eine Beschleunigung zu erreichen, sei die konsequente Digitalisierung von Verwaltungsprozessen erforderlich. Die Schaffung einer zentralen Online-Plattform zur Erledigung aller wesentlichen Vorgänge mit Behörden und Verwaltungen könne hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. „Wenn wir in Ostwestfalen-Lippe mit einer besonders agilen Vorgehensweise Vorreiter sein können, sollte das unser gemeinsames Ziel von Wirtschaft und Verwaltungen sein.“

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